Straach

Straach

2022.06.29. Die neue Brücke
1998.11.28. Mitteldeutsche Zeitung
1997.09.10. Wochenspiegel
1997.07.14. Mitteldeutsche Zeitung
1997.06.14. Mitteldeutsche Zeitung
1989.09.13. Freiheit

Schuhmachermeister König

1989.07.14. Freiheit

Episoden aus der Entwicklung der Jugendweihe Vor 35 Jahren gegründet

1998.02.21. Mitteldeutsche Zeitung
… von früher 

Tonspielzeug kam einst aus Straach Zusammen mit der Herstellung der üblichen Tonwaren kam in den Töpfereien von Straach das Anfertigen von Kinderspielzeug hinzu. Die kleinen Tonfiguren waren allgemein beliebt, und mancher kann sich noch heute an die Eulen, Tauben und Pferde erinnern. In früherer Zeit gab es in dem Flämingsort vier Töpfereien, die Weihnachtsspielzeug anfertigten. Nur wenige dieser schönen Figuren befinden sich noch in Privatbesitz oder in Museen. Noch einmal flackerte die Herstellung auf, als nach dem Zweiten Weltkrieg kaum geeignetes Spielzeug zu bekommen war. Da konnten die Eltern an Ort und Stelle Puppengeschirr erwerben. Aber auch Sparbüchsen fanden regen Absatz und vor allem Tierfiguren. Manche dieser Tierfiguren erhielten besondere Bedeutung, wenn sie innen hohl blieben und mit einem Mundstück versehen waren. Blies man nun in den Hohlkörper, so ertönte ein heller Pfiff. Doch ebenso behebt waren die Eulen. Sie wurden mit Wasser gefüllt, und je nach Füllhöhe kam es zu einem blubbernden Ton, zu Glucksem und Trillern. Die Tierkörper wurden auf der Drehscheibe angefertigt, Kopf, Beine und Ohren hinzugefügt. Aus heimischem Ton wurden die meisten Figuren hergestellt, während die mit dem hellen Scherben aus Halleschem Ton oder aus Bunzlauer Ton angefertigt wurden. Puppengeschirr wurde bemalt. Sehr behebt war das Schwämmchenmuster. Wurden die Farben vermengt, erreichte man eine schöne Wirkung. Nach dem Aufbereiten wurde der weiche Ton geformt, dann getrocknet. In diesem lederartigen Zustand konnte man noch Korrekturen vornehmen. Anschließend erhielten einige die farbliche Bemalung, während andere glasiert wurden. Später folgten auch bemalte Tierfiguren, die bei bis zu 1 400 Grad Celsius gebrannt wurden. Manche Formen gehen bis in die Antike zurück, so die Sparbüchsen. 1718 schrieb Johann Karl Gottfried Jacobson in seinem technologischen Wörterbuch: „… Sparbüchse ist ein von Blech oder Ton verfertigtes Behältniß, worinn die Kinder etwas wöchentlich hinein stek- ken und nach und nach darinnen sammeln.“ Für die Kleinkinder waren die Rasseln gedacht. Solche Rasseln wurden bereits in ägyptischen und griechischen Kindergräbern entdeckt. Im ehemaligen Museum in Zahna befand sich eine tönerne Kinderklapper aus der Bronzezeit. Genaue Zahlen von den früher angefertigten Tonfiguren liegen nicht vor, doch besagt eine Einschätzung vor rund 30 Jahren, daß zur Weihnachtszeit früher in den vier ortsansässigen Töpfereien von Straach etwa 28 000 Stück Puppengeschirr und 5 000 Tierfiguren angefertigt wurden. Abnehmer waren die Bewohner rings um Straach, nur einmal nahm ein Aufkäufer von Hamburg eine größere Stückzahl ab. Verklungen ist das Piepen, das Trillern, das Rasseln mittels dieser Figuren, das laut durch das Zimmer schallte und manche Mutter zum Ausruf veranlaßte: Jungs! Moakt dat je ruutkoam! Dat is jou nich tum uthoall!“

Verfasser mir nicht bekannt

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