Zum Todestag Albrecht des Bären
Zum 850. Todestages
Albrecht des Bären
Erster Markgraf von
Brandenburg,
* um 1100, † 18.11.1170,
begraben im Familienkloster
zu Ballenstedt.
Albrecht der Bär erhielt seinen
Beinamen schon von seinen
Zeitgenossen, wahrscheinlich,
um ihm einen, dem Namen
seines Widersachers Heinrich
des Löwen, ebenbürtigen Titel zu verleihen.
Es wird aber auch vermutet, dass Albrecht um 1100 in
der Bärenburg, d.h. dem heutigen Bernburg geboren wurde.
Unter dem ehrgeizigen Albrecht dem Bären sind die
Askanier zu einem der bedeutendsten Herrscherhäuser
des mitteldeutschen Raumes aufgestiegen.
Albrechts Leben und seine Politik waren vom Anspruch
auf die sächsische Herzogswürde bestimmt,
den er von der Abstammung seiner Mutter Eilika aus dem
Geschlecht der Billunger ableitete.
Die Billunger hatten lange Zeit die sächsischen Herzöge
gestellt, waren aber in der männlichen Linie ausgestorben,
so dass das Herzogtum neu vergeben werden musste.
Gleichwertige Ansprüche meldeten aber auch die Welfen an.
Albrecht der Bär konnte seine Forderungen nach der
sächsischen Herzogswürde weder durch Wort noch Schwert durchsetzen. Zwar belehnte Kaiser Konrad III. Albrecht
1138 mit dem Herzogtum, aber er konnte es nicht behaupten.
Bereits 1142 musste Albrecht darauf wieder verzichten,
doch waren bei den jahrelangen Kämpfen mit den Welfen seine
eigenen Gebiete schwer verwüstet worden.
Albrecht der Bär erkannte selbst niemals die Vormacht der Welfen
im mitteldeutschen Raum an. Erst mit seinem Tod am
18. November 1170 schien der Kampf um das Herzogtum entschieden.
Ein anderes politisches Ziel verfolgte Albrecht dagegen erfolgreicher: Die Rückeroberung östlicher Gebiete, unter anderem der Mark Brandenburg, die an die Slawen verloren gegangen war.
1147 nahm er an einem gemeinsamen Kreuzzug deutscher Fürsten gegen die Wenden teil und war der einzige, der dabei einige Gebiete einnehmen konnte.
Endgültig eroberte er die Mark und die gleichnamige Stadt
Brandenburg 1157.
Das Jahr gilt als die Geburtsstunde der Mark Brandenburg.
Spätestens seit diesem Zeitpunkt nannte sich Albrecht auch
Markgraf von Brandenburg.
Damit hatte er eine Stellung ähnlich der eines Herzogs.
Ihm war die Umwandlung eines Amtslehens in eine sich auf
reichen Eigenbesitz gründende neue Landesherrschaft auf
slawischen Boden gelungen.
Durch seine stetige Reichstreue und die Rückeroberung der
Mark Brandenburg genoss Albrecht hohes Ansehen bei Friedrich I.
Der Kaiser, besser bekannt als Barbarossa, verlieh ihm die Erzkämmererwürde und wertete damit das Geschlecht der
Askanier bedeutend auf.
Albrecht begann, die neu eroberten östlichen Gebiete planmäßig
zu kolonisieren und zu christianisieren, indem er unter anderem flämische und holländische Siedler anwarb.
Aus dem bis dahin sumpfigen Land wurden rasch fruchtbare Landschaften. Zahlreiche Siedlungen entstanden, die Bistümer Havelberg und Brandenburg, die bereits unter den Ottonen
bestanden hatten, wurden wieder eingerichtet.
Die Zisterzienser gründeten mehrere Klöster, wie Zinna und Lehnin. Letzteres diente den Nachfolgern Albrechts als Grablege.
Vorhandene slawische Burgen wie Potsdam und Spandau baute man
zur Sicherung des Landes aus.
Zeugnis der regen Bautätigkeit ist der 1170 in Anwesenheit
Albrechts geweihte Havelberger Dom.
Quelle:
Text MDR Zeitreise 19.11.2010
Foto: Thomas Schulz Dez. 2019