Ratsschwerpunkte 1910
Die 30 Stadtverordneten unserer Stadt jener Zeit hatten
im Jahr 1910 in 20 Sitzungen 376 Ratsvorlagen behandelt
und entsprechend der Schwerpunktaufgaben des Rates
25 Kommissionen gebildet.
Jeder Stadtverordnete war zugleich Mitglied mehrerer Kommissionen.
Neben den allgemeinen Kommissionen Gesundheit, Finanzen,
Bau, Ökonomie, Stadtentwicklung, Beratungskommission des Bürgermeisters und für Kassenprüfung, gab es entsprechend der Schwerpunkte im Territorium sehr spezielle langfristige Kommissionen:
das Kuratorium Stadtsparkasse, die Schuldepudation,
das Kuratorium Fortbildungsschule, die Elektrizitätskommission,
die Straßen- und Wegekommission und eine spezielle für den Stadtbesitz Fleischerwerder.
Hinzu kamen Kommissinen zu Einquartierungsfragen, für die Armen- und Krankenanstalt in der Juristenstraße, eine Armen- und Wohlfahrtskommission und schließlich für die Brennmaterialversorgung und für die Verschönerung der Stadt. Kommissionen bestanden außerdem für das Eichamt,
die Regelung des –
– öffentlichen Marktes,
– für die Gasanstalt,
– das Wasserwerk,
– den Hafen,
– das Schlachthaus und für den
– Brandschutz.
Nichtstädtische Kommissionen gab es für die Winterschule
(seit 1871) und das Glöckner-Stift (seit 1856).
Den Wittenbergern waren die Mitglieder dieser Kommissionen wohlbekannt.
Sie wandten sich mit ihren Anliegen meist direkt an die Kommissionsmitglieder, die dann sehr unbürokratisch Anliegen
der Wittenberger beim Rat oder auch zunächst bei den Kommissionen einbrachten, eine traditionelle Bürgerehe.
aus: Wittenberger Bürgergeschichten
Dr. Wolfgang Senst †