Am 16. 01. 1886, bestätigte der Wittenberger Bürgermeister
Dr. Schild auf der Grundlage der §§ 97 ff der Gewerbeordnung, Gesetz von Juli 1881, die
„Innung der vereinigten Feuerarbeiter in Wittenberg“,
die bis 1931 bestand.
Diese Innung umfaßte damals neben 21 anderen Innungen
nur den Bezirk der Stadt Wittenberg mit folgenden Berufen
und „einbegriffenen Gewerben“:
Schlosser, Klempner, Büchsenmacher, Uhrmacher, Goldarbeiter, Zeugschmiede, Gürtler, Windenmacher, Kupferschmiede, Mechaniker und Messerschmiede.
In ihrer Satzung stellte sich die Innung folgende Aufgaben, Förderung der gewerblichen Interessen ihrer Mitglieder
und deren Weiterbildung, Errichtung eines gemeinsamen Rohstofflagers und einer gemeinsamen Verkaufshalle für
die Innungsmeister, die Beschaffung verbesserter Werzeuge und Apparate, die Anschaffung von Hilfsmaschinen.
Für ihre Meister, Gesellen, Lehrlinge und die Angehörigen der Meister richtete die Innung eine Vorschußkasse, eine Kranken-
und Sterbekasse und ein Schiedsgericht ein.
Des Statut bestimmte ua. die Arbeit des Vorstandes, des Ausschusses für Gesellen und Herbergswesen und eines Ausschusses für das Lehrlingswesen.
Für alle Junggesellen dieser Zeit war die Wanderschaft vorgeschrieben, Herbergen in größeren Städten waren dafür
eine Voraussetzung.
Die Metallverarbeitung war das einende Element dieser Innung, hinzu kam die Tatsache, da alle Mitglieder selbständige Gewerbetreibende waren. Das Typische aber war eigentlich
die zu dieser Innung gehörenden unterrichtende Gewerbe.
Zu den Begründern gehörten u.a..:
– A. Claus, Goldarbeiter,
– O. Schwaedt, Uhrmacher,
– F. Neumann, Schlosser,
– G. Germann, Mechanikus,
– C. Dähne, Klempner,
– E. Boost, Gürtler,
– A. Reimann, Kupferschmied,
stadtbekannte Wittenberger Bürger.
In ihren besten Zeiten hatte diese Innung 59 eingetragene Mitglieder (Unternehmer).
Dee letzte Obermeister war Dustav Stübler in der
Tauentzienstr. 43 (Am alten Bahnhof).
Interessant ist, daß im Statut ständig der Begriff
„Gewerkschaft der Feuerarbeiter“ gebraucht wurde.
Dr. Wolfgang Senst †
aus: Wittenberger Bürgergeschichten