Im Jahre 1523 wurde der Grundstein für das Alte Rathaus in Wittenberg gelegt.
Das zwischen 1523 und 1535 erbaute Rathaus ist ein Meisterwerk der Renaissancebaukunst. Sein Vorgänger, etwa in der Zeit der Stadtrechtsverleihung um 1300 erbaut, war ein Fachwerkbau und stand mitten auf dem Markt.
1573 wurde das Gerichtsportal an das jetzige Gebäude angefügt, von dessen Balkon die Urteile verkündet wurden.
Da Wittenberg die hohe Gerichtsbarkeit besaß, konnten auch Todesurteile gesprochen werden. Dem zum Tode verurteilten läutete das Armesünderglöckchen vom Rathausdach.
Vier markierte Steine im Pflaster kennzeichnen noch heute
die Stelle, wo damals das Schafott stand.
Der ursprüngliche Haupteingang an der Ostseite wurde
1750 geschlossen. Seitdem liegt der Eingang an der Marktseite
von Süden her.
Die oberen Säle des Ostflügels waren einst den Handwerkern
und ihren Zünften vorbehalten.
Im Westflügel residierten die Ratsherren.
Zahlreiche Baumaßnahmen (so von 1926-28) veränderten das Innere des Rathauses.
Im Obergeschoss befindet sich als besonderes Prunkstück
das Bürgermeisterzimmer. Die originalverzierten Deckenbalken
und eine eingelassene Bücherschrankwand zieren den Raum.
Dort tragen sich auch heute noch zu besonderen Anlässen Gäste
in das Goldene Buch der Stadt ein.
2003 gab es im Bereich der Haustechnik „akuten Handlungsbedarf“. So habe es schon einige Wasseraustritte gegeben, zudem sei die elektronische Anlage „überfordert“ und ein „geordneter Betrieb kaum mehr möglich“, so berichtete Eckhard Naumann der damalige OB. Nach der abgeschlossenen Sanierung des Erdgeschosses, wo sich jetzt Ausstellungsräume befinden, ging es im zweiten Bauabschnitt ab Mitte Juni in die oberen Etagen. Ein Kernstück im Bauablauf war dabei der Einbau eines Aufzuges, umstritten, wie der OB sagte, jedoch politisch gewollt. Dieses Vorhaben machte aber auch einen Umbau und eine Verlegung der Sanitäranlagen in den oberen Etagen erforderlich.
Aber ein Raum wurde seit 100 Jahren nicht verändert, das ursprüngliche Trauzimmer. Erhalten geblieben sind auch die Messingtürklinken in Taubenform. Symbolhaft sollen sie andeuten, dass Glück und Friede die junge Ehe begleiten möge.
Von Oktober 2021 bis September 2022 hat der Umbau des Dachgeschosses im „Alten Rathaus“ in Wittenberg gedauert. Entstanden ist eine moderne Büroetage. Das Alte Rathaus ist nun komplett saniert. Auch ein Mieter wurde mit der Wittenberger Marketing GmbH bereits gefunden. OB Zugehör freut sich, dass jetzt mehr Leben ins Alte Rathaus kommt.
Quellen:
Jubiläumszeitung der Sonntagszeitung vom 20.06.1993,
Wochenspiegel 30.11.2022,
Wittenberger Tageblatt vom 11.03.1939 Städtische Sammlungen,
Bilder aus: Archiv des HV WB
Elke Hurdelbrink
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