Essen und Trinken auf dem Fläming

Essen und Trinken auf dem Fläming – um 1840

Das Geld war bei dem Flämingsbauern  in früheren Jahren
knapp. Die landwirtschaftlichen Erezugnisse brachten nicht
immer den Ertrag, um einigermaßen die Familie und das
Gesinde zu ernähren.
So verbot sich jeder unnötige Aufwand in Essen, Trinken und
Kleidung von selbst. Im Sommer und besonders zur Erntezeit
war man von früh 4 Uhr schon auf den Beinen, dann kam man
zum Frühstück herein. Nun aß man eine Mehlsuppe mit Milch vermischt.
Den teuren Kaffee gab es nur an Festtagen, vielleicht auch an
einem Sonntag, wenn Besuch eingetroffen war. Mit der Butter
ging man sparsam um. Mir ist bekannt, daß eine Kossätenfrau
am Markttag hörte, daß man für ein Stück Butter ihr einige Groschen mehr in Piesteritz zahlen würde. So nahm sie den
weiten Weg von Wittenberg dahin, um diese Gelegenheit auszunutzen.
Die kleineren Bauern hatten meistens 2 bis 3 Kühe im Stall,
denn in manchen Jahren war das Futter sehr knapp.
Futterkräuter wurden nur selten angebaut um diese Zeit,
die gepachteten Wiesen waren weit entfernt nahe der EIbe.
Im Herbst wurde keine Mittagspause eingelegt, sondern
während der Bestellzeit bis 15.00 Uhr gepflügt und gesät,
dann erst wurde das Mittagsbrot gegessen.
In der Zeit, wo das Korn ausgedroschen wurde, das nur mit
dem Dreschflegel geschah, begann die Arbeit oft bereits um
3 Uhr früh. Um 9.00 Uhr gab es dann das erste Frühstück,
bestehend aus Suppe mit Brot und Butter oder Quark.
Zweimal in der Woche kam Fleisch auf den Tisch.
Im Winter schlachtete der Flämingsbauer ein Schwein,
dessen Fleisch für das ganze Jahr reichen mußte.
Nur selten wurde ein Rind geschlachtet, daneben auch einige
Gänse, Hühner und Tauben.
Verkaufte der Bauer damals eine Kuh,  so bekam er je nach Marktlage entweder 20 Taler, manchmal auch nur 10 Taler.
Für ein Schock (60 Stck) Eier erhielt er auf dem Wittenberger
Markt 5 Groschen ebenso für ein Pfund Butter.
Für 1 Scheffel Roggen (38-45 kg ) wurde  1 Taler bezahlt,
ein gemästetes Schwein brachte etwa 8 Taler ein.
Neben freier Kost erhielt der Tagelöhner pro Arbeitstag
2 ½ Groschen.
Als Abendessen gab es „Eingebrocktes“, das war Brot in
Milch gebrockt und hinterher noch eine „Quarkbemme“
(örtlich auch“Quarkbamme“ genannt). Während der Winterzeit
aß man auch zuweilen Kartoffeln mit Quark  oder Hering.

Heinrich Kühne †