Kreis Wittenberg in früheren Jahrhunderten
Der Wittenberger Kreis wurde nach Sachsens Teilung gebildet aus den zum älteren Wittenberger oder ehemaligen Kurkreise gehörig gewesenen Ämtern Wittenberg und Pretzsch, jedoch so, daß vom Amte Pretzsch die vier überelbischen Dörfer, nämlich Mauken, Behmen, Düßnitz und Klein-Dröben, abgegeben wurden;
dagegen erhielt aber der Kreis das Seydaische Dorf Labetz bei Wittenberg und vom Schweinitzer Amte den dortigen Anteil an Bleddin, Leetza und die Wüstung Gablenz
Der Kreis stößt nördlich an den Kreis Zauch-Belzig,
östlich ein wenig an an den Luckenwalder-Jüterboger,
hauptsächlich jedoch an den Schweinitzer und an an den Torgauer, südlich ebenfalls an den letzteren und an den Bitterfelder (wegen der Dübenschen Pflege), südwestlich an denselben,
westlich an die herzoglich Anhalt-Dessauischen Lande südlich und an die herzoglich Anhalt-Bernburgischen (wegen der Coswiger Pflege) nördlich von der Elbe.
Er begreift etwa 15½ Quadratmeilen, gehört daher zu den größeren im Herzogtum, und zählte 1818 in 4764 Häusern 28 567 Bewohner, also auf jede Quadratmeile durchschnittlich nur etwa 1880; eine geringe Bevölkerung, sobald man an die Gebirgsteile des Königsreichs Sachsen denkt.
(Stein gibt dem Kreise 15¼ Quadratmeilen mit nur 26 910 Seelen, wo dann die Bevölkerung noch geringer ausfallen würde.)
Diese Bevölkerung verteilt sich so ziemlich gleich, ist jedoch nach Südwesten hin am geringsten.
Die Orte des Kreises sind:
fünf Städte:
– die Kreisstadt Wittenberg,
– die schriftsässigen Städtchen Kemberg und Schmiedeberg,
– die amtsässigen Städtchen Zahna und Pretzsch;
in ihnen wohnten 1818 in 1732 Häusern 11 597 Seelen, so daß für das Land 3032 Wohnungen mit 16 970 Menschen übrig bleiben.
55 unmittelbare Amtsdörfer:
– Bergwitz,
– Bietegast,
– Blönsdorf,
– Bösewig,
– Braunsdorf,
– Bülzig,
– Danna,
– Dorna,
– Eckmannsdorf,
– Elster,
– Euper,
– Feldheim,
– Gielsdorf,
– Globig (soll, gleich Elster, Trebitz und Kropstädt, ehemals ein Städtchen gewesen sein),
– Gniest,
– Gommlo,
– Grabo,
– Iserbegka,
– Kerzendorf,
– Klebitz
– Klitzschena,
– Külsö,
– Lammsdorf,
– Lubast
– Marzahna
– Mellensdorf,
– Merkwitz,
– Mochau,
– Moschwig,
– Oesteritz,
– Ogkeln (wo ein Schmiedeberger Pfarrdotalbauer ist),
– Pannigkau,
– Pratau,
– Rahnsdorf,
– Reinsdorf,
– Rotta,
– Sackwitz (nur zum Teil),
– Schleesen,
– Schmilkendorf,
– Scholis (wo die Erbgerichte dem Trebitzer Pastor zustehen),
– Schmögelsdorf,
– Schönefeld,
– Schwabeck,
– Selbitz,
– Splau,
– Straach,
– Wergzahna,
– Wiesigk,
– Zalmsdorf – vorstehende gehörten sonst zum Wittenberger- ,
die noch folgenden aber zum Pretzscher Amte,
– Großkorgau,
– Kleinkorgau,
– Merschwitz,
– Priesitz,
– Sachau,
– Wörblitz und das Seydaische Amtsdorf Labetz.
Auch hat das Amt Wittenberg Untertanen zu Bleddin und den Hauptanteil an Seegrehna.
Die sieben Wittenberger Universitätsdörfer, nun zum Fiskus der verbundenen Universitäten Halle und Wittenberg in der Stadt Halle geschlagen:
– Apollensdorf,
– Dietrichsdorf,
– Köpenick,
– Melzwig,
– Piesteritz,
– Reuden, ohne die unters Amt gehörige Mühle, und
– Teuchel.
Die acht Wittenberger Ratsdörfer
– Berkau,
– Dobien,
– Gallin,
– Prühliz,
– Thießen,
– Trajuhn,
– auch die Kossätenhäuser zu Seegrehna.
– das Dorf Patzschwig, das der jedesmalige Propst zu Clöden im Schweinitzer Kreise besitzt,
– die Rittergüter und Dörfer: Bleddin (wo zwei Rittergüter sind, denen Dorfanteile gehören; ein Bauer steht unter den Pfarrdotalgerichten);
– Dabrun (so heißt nur das Rittergut, das Dorf aber Braun) nebst Kleinzerbst;
– Gaditz (ohne Dorf, aber mit Drescherhäusern) nebst zugehörigem Ateritz;
– Leipnitz (bloßes Rittergut) mit Dahlenberg, Malitzsch, Proschwitz und der Kolonie Naderkau oder Gnadigke;
– Rackith nebst dem Vorwerk Köplitz und Gasthof Lochau;
– Radis nebst Uthausen;
– Reinharz nebst Greudnitz und Meuro;
– Trebitz nebst dem Dorfe und Vorwert Schnellin, auch fünf Untertanen in Sackwitz;
– Wartenburg nebst Listerfehrda;
– Großwig;
– Jahmo;
– Kropstädt nebst den Drescherhäusern auf der Wüstung Zorndorf;
– Nudersdorf oder Birkenbusch (kein Dorf dabei, sondern nur Kolonisten);
– Seegrehna (ohne das Dorf);
– Wachsdorf (ohne Dorf);
– Zahna oder Haus Zahna (im Städtchen, ohne Untertanen);
– Leetza;
– Gablenz (ohne Dorf) nebst dem Dörfchen Raßdorf.
– Hierzu kommen noch die königlichen Domanialgüter Bleesern mit den Vorwerken Hohnroda und Klitzschena, und Pretzsch mit dem Vorwerk Körbin;
– ferner das Allodialgut in Pratau, das das Ortsverzeichnis bloß als Vorwerk aufführt;
– das Landgut und Örtchen Zörnigall;
– das Privatvorwerk oder Freigut Boos;
– das Freigut zu Reinsdorf;
– die Mühle und andere Häuser auf der Wüstung Abtsdorf.
Überhaupt also gibt es im Kreise 98 Dörfer, 13 einzelne Besitzungen und 19 Rittergüter ohne die zwei Domänen;
zusammen 111 Ortschaften.
Hierzu kommen, außer vielen gänzlich antiquirten, noch die speziell auf und fortgeführten Wüstungen:
– Abtsdorf,
– Pietzschkau,
– Schöneiche,
– Schwadewitz,
– Borchau,
– Danneberg,
– Hagenau,
– Raschwitz,
– Kunst oder Kunstwitz,
– Wendorf oder Werndorf,
– Trebicht,
– Löbnitz,
– Sperbehna,
– Zschiesewitz,
– Schmelz,
– Bockendorf oder Rädigtendorf,
– Oppin,
– Busdorf,
– Zorndorf,
– Pegnitz oder Panitz,
– Babel,
– Kox oder Koch,
– Röpsdorf,
– Camin,
– Naundorf,
– Parnitz,
– Dusso,
– Neutitz,
– Präunigk,
– Kliecken,
– Kochwitz,
– Rohrbeck,
– Schmalbeck,
– Grube,
– Laccuth,
– Ottmannsdorf.
Der Kreis stellt beinahe durchaus eine Ebene dar, aus der sich nur einzelne Hügel an wenigen Punkten zu einer Höhe von höchstens nur 50 Ellen erheben; dergleichen sind:
– der Gollmer Berg nördlich und
– der Tragenberg oder Tannenberg südlich von Schmiedeberg,
– die hohe Gieck in der Radiser Heide,
– der Apollensberg und
– der Gallunberg nordwestlich von Wittenberg,
– der Michels- und Schwarze Berg bei Jahmo,
– die Wartenburger Höhe
– der Wallberg in Dobien usw.
Der tiefste Punkt ist der Ausfluß der Elbe ins Anhaltische, der höchste wahrscheinlich der Gollmerberg;
beide differieren aber höchstens um 80 Ellen.
Der Boden ist längs der Elbe, in der sogenannten Aue, der beste im sonstigen Kurkreise, obwohl mit den fruchtbarsten Gegenden Sachsens keineswegs zu vergleichen, und besteht daselbst aus kalkhaltigem Ton;
übrigens aber ist er sandig und mager, und wird auch überdies durch einige Sumpfgegenden und Kolke (das sind teils ursprüngliche kleine Landseen, teils Reste des ehemaligen Strombettes der Elbe) sehr geschmälert;
– dergleichen Kolke gibt es besonders bei Bösewig (den Strengk),
– bei Bleddin (den Schreiberkolk),
– bei Globig (den wilden Kolk),
– bei Dabrun (den krummen Kolk nebst zwei anderen),
– bei Bleesern (den Craaßensee);
– ferner die alte Elbe bei Greudnitz,
– den Priesitzer See und andere mehr in der Aue;
– außer denselben aber die Leine bei Globig,
– die Reudener Kolke,
– den Klebitzer Pfuhl,
– den Marzahnaer Morast usw.
Die hier fließende Elbe trennt den Kreis anfangs vier Stunden lang, in nordwestlicher und nördlicher Richtung, vom Torgauer und dem Schweinitzer Kreise, lenkt aber, nach Aufnahme der Elster (die eine Viertelstunde weit mit ihrem rechten Ufer hierher gehört) plötzlich um die Wartenburger Höhe herum gegen Westen, und teilt nun den Kreis in die etwas kleinere nördliche und die südliche Hälfte.
Bei Bösewig, Elster, Dabrun, Pratau und Wittenberg treibt sie Schiffsmühlen.
Alle Bäche des Kreises fließen ihr zu, nämlich links der die Grenze des Kreises bildende
– Dahlenberger (bei Dommitzsch im Torgauer Kreis),
– der Schmiedeberger (bei Pretzsch),
– beide ältere Landwehren (bei Pratau),
– der Fließbach (den bei Gommlo der Oppiner und der Reinharzer Bach bilden; – jenseits der Anhaltischen Grenze),
– und der Radiser (im Anhaltischen);
– rechts aber der Seydaische Wiesengraben und
– der Zauchebach bei Elster,
– der Zahnaer Bach bei Prühliz,
– das Nudersdorfer Wasser (Rischebach), das in Wittenberg den Euperschen Bach aufnimmt,
– das Piesteritzer und endlich an der Landesgrenze das Apollensdorfer Mühlbächlein.
Unter den Teichen zeichnen sich die
– Leipnitzer,
– Moschwiger,
– die königlichen bei Korgau und Sachau, und
– die Seegrehnaer aus;
die Fischerei wird durch den landesherrlichen Craaßensee und durch die Kolke, sowie durch die Elbe und die Bäche stark vermehrt, liefert jedoch nur das Bedürfnis.
Merkwürdige Brunnen sind
– der Luthersbrunnen,
– östlich die blaue Quelle oder
– der Klingelbrunnen bei Pretzsch, dessen vitriolsäure-haltiges Wasser sonst von Augenkranken gebraucht wurde;
– der Poltersprung bei Wergzahna, und
– der Salzbrunnen an der Dübener Heide, den man eine Zeitlang für sehr wichtig hielt, und sogar gedachte, eine Saline daselbst anzulegen.
Von Mineralien finden sich hier:
– Kalkmergel in Lagern nördlich von Zahna,
– Walkererde, Alaunerde und Vitriolkies bei Schmiedeberg und Moschwig.
Der Apollensberg (sonst die Bolle genannt) soll der einzige Punkt sein, wo nicht aufgeschwemmtes Land die Gebirgsart ausmacht.
Höchst wahrscheinlich gibt es bei Schmiedeberg, besonders auf der Roten Mark, Bergöl oder ein anderes flüssiges brenzliches Fossile; denn als Kurfürst Christian um das Jahr 1600 für das Vitriolwerk bei Schmiedeberg einen Brunnen graben ließ, mußte die Stadt um dessen Wiederzufüllung supplizieren, weil ihr die Fischerei und das Bier verdorben wurde;
und 1669 geschah ein so starker Erdbrand, daß ihn auch ein zugeleiteter Bach nicht dämpfte, und daß die Luft weit und breit mit Schwefelgeruch erfüllt wurde.
An einigen Punkien hat man auch Bernstein gefunden.
An Waldungen ist nirgends Mangel, längs den südlichen Grenzen und im nördlichsten sogar Überfluß, der besonders in Dahlenberg, Schmiedeberg, Großforgau, Reinharz und Radis starke Ausfuhr von Brennholz nach Leipzig veranlaßt; auch gibt es hier viele Schneidemühlen.
Die wichtigsten Wälder, meist nur Kiefern enthaltend, sind:
– die Dahlenberger Heide,
– der längs der Grenze hinlaufende Strich von der Dübener Heide oder eigentlich von der Tornauer Heide,
– die Radiser Hölzer, besonders das Elßholz und das Reißholz nach der Heide hin,
– und das Ritter- und Papstholz an der Gräfenhainicher Amtsgrenze, – der Kemberger Ober- und Unterforst,
– die Kuffe bei Globig,
– der Schleesener Forst,
– die Straube bei Seegrehna,
– der Apollensdorfer Wald,
– der Nudersdorfer Busch,
– die Wettiner Heide,
– die großen Kropstädter Wälder (die Zorndorfer, Birk- und Schäfereiheiden),
– der Schönfelder Birkenbusch usw.
Von allen Orten besitzen nur Elster und Schwabeck gar keinen Wald.
Was den Feldbau betrifft, so läßt er sich aus dem vorhergehenden Artikel leicht beurteilen. Am besten ist er in der Aue links vom Strome, weniger gut schon am rechten Ufer, noch geringer, aber immer noch mittelmäßig, links vom Strome an der Landesgrenze, schlecht im nordöstlichen und im südlichen Teil des Bezirks, am schlechtesten aber nach Nordwesten hin.
Die Viehzucht gedeiht längs der ganzen Elbe, wo gute Wiesen und treffliche Weideplätze sind; übrigens mangelt es an Wiesen, und sie sind noch überdies sauer.
Ohne den Holzverkauf würden daher viele Gemeinden immer tiefer verfallen, wie denn ohnedem schon der Wohlstand selbst in friedlichen Zeiten wenig vorrückt, und in kriegerischen hier, wegen der Haupt-Militärstraße von Leipzig nach Berlin, so sehr als nur irgendwo in Sachsen zurückgesunken ist, wie man besonders daraus schließen kann, daß jetzt (1824) die Seelenzahl erst wieder auf denselben Grad hinaufgewachsen ist, wo sie schon vor fast 30 Jahren gestanden hat.
Merkwürdig ist es, daß die Hirten fast des ganzen Kreises (nämlich ohne die Pretzscher) in Innungsverhältnissen (mit den beiden Laden zu Kemberg und Zahna) stehen, so daß seit 1556 nur die in ihre Innung Aufgenommenen das Hirtenamt verwalten dürfen.
Es gibt übrigens im Kreise eine Chemische Fabrik zu Großwig,
– ein Vitriol- und Alaunwerk zu Moschwig (gewöhnlich das Schmiedeberger genannt) nebst Bereitung von Vitriolöl und roter Farbe,
– eine Fabrikspinnanstalt zu Piesteritz,
– Papiermühlen zu Nudersdorf, Prühlitz und Wittenberg,
– Tuchmanufaktur zu Wittenberg und Kemberg,
– Pechhütten bei Kropstädt, Dahlenberg und Korgau.
In Kemberg und anderen Orten treibt man nicht unbedeutenden Hopfenbau, auch etwas Tabakbau;
der Weinbau hingegen, der sonst bei Schmiedeberg, Wittenberg, Prezsch, Meuro, auf dem Golmer- und dem Apollensberge ansehnlich war, will jetzt nichts mehr bedeuten.
In der nördlichsten Pflege, die schon zum niederen Fläming gehört (denn der obere bezieht fast den ganzen Kreis), baut man viel Heidekorn und fertigt auch Heidegrüße.
Im Bleesernschen Craaßenkolle sammelt man viel Wassernüsse, davon sonst die ersten an den Hof nach Dresden geschickt werden mußten.
Bleesern hatte auch bis zum letzten Kriege eine starke königliche Landesstuterei und hält ein jährliches Volksfest.
Hohndorf und Globig haben sehr große Obstpflanzungen, wie denn der Obst-, besonders der Pflaumenbau im südlichen Teile der Elbaue ziemlich bedeutend ist.
Das nahe Trebitz war sonst der Sitz eines ansehnlichen Zweiges der sächsischen Strohmanufaktur, die aber jetzt gänzlich entschlafen ist. Dagegen ist es noch immer der Hauptsitz der im hiesigen Bezirk besonders starken Bienenzucht.
Bemerkung verdienen auch die Tongruben und die zum Teil jetzt benutzten Torflager bei
– Dobien,
– Reinsdorf,
– Trajuhn,
– Nudersdorf,
-Köpenik und
– Domäne Pretzsch.
Endlich sind als Merkwürdigkeiten des Kreises die Festungswerke von Wittenberg, die dortige Elbbrücke (die längste im Herzogtum Sachsen), das Lyceum und das Theologische Seminar aufzuführen.
Klöster hat es in Wittenberg mehrere, auch eines in Pratau gegeben,
Burgen aber in großer Menge, besonders zu
– Wittenberg,
– Zahna (3),
– Pretzsch,
– Dobien,
– Elster (Alstermünde genannt),
– Globig,
– Kemberg,
– Kropstädt,
– Pratau,
– Seegrehna,
– Trebitz und andere mehr.
Ein bedeutendes Treffen fiel 1760, am 2. Oktober, nordwärts von Wittenberg vor, und eine kleine Schlacht 1813, am 3. Oktober, bei Wartenburg.
Es ist nun noch übrig, vom Amte Wittenberge ein paar Worte zu sagen, das zum neueren Wittenberger Kreise den Hauptbestandteil gegeben hat.
Dasselbe war für den sonstigen Wittenberger Kreis das Kreisamt, wie es denn auch bei ungefähr 14 Quadratmeilen Flächenraum unter allen Ämtern dieses Kreises das größte war.
Der Sitz des Kreisamtmanns und des Rentbeamten (prädizierten Amtsinspektors) war die Kreisstadt Wittenberg, und es begriff in sich die vier Städte
– Wittenberg,
– Kemberg,
– Schmiedeberg und
– Zahna,
die oben genannten 52 Amtsdörfer (sie waren 1802 mit 244 500 Talern in der Immobiliarbrandkasse versichert),
– 10 altschriftsässige Rittergüter mit 20½,
– drei neuschriftsässige mit 16½ Dörfern,
– die des Rates zu Wittenberg und der Universität zum Teil mit eingeschlossen,
– und neun amtsässige Rittergüter und Freigüter mit sechs Dörfern, überhaupt 95 Dörfer, neun Vorwerke und Freigüter, einschließlich ein Domanialgut, und 80 wüste Marken von Dörfern, einzelnen Gebäuden, alten Burgen und Kirchen.
Die Namen dieser verschiedenen Orte kann man aus dem obigen Verzeichnis der Kreisorte leicht entnehmen, ohne daß wir sie hier zum zweiten Male geben.
Nur sind dazu noch das Rittergut Blankensee mit den Dörfern Blankensees und Stangenhagen, auch einem Teil des großen Blankensees, sowie das Amtsdorf Zellendorf hinzuzusetzen.
Diese Orte besaßen 25183⁄8 Hufen artbares Land, worunter 1409¼ den Amtsdörfern gehörten.
Im Jahre 1779 lebten hier
– 4579 Familien mit 13 314 Personen über zwölf Jahr alt,
– 1800 aber 24 450 Konsumenten, nämlich 11 969 männlichen, 12 481 weiblichen Geschlechts,
– 1811 endlich 25 629 Konsumenten, so daß die wahre Einwohnerzahl gegen 28 500 betragen haben mag;
diese ist aber in den Jahren 1812 bis 1815 überaus stark zusammengeschmolzen und dürfte jetzt immer noch weit unter 27000 zurückbleiben.
Zum Rentamt Wittenberg, das 1770 noch, ohne die Waldungen, um 8505 Taler verpachtet war, gehören
– die Vorwerke Bleesern, Hohnroda und Klitzschena,
– der Teucheler und Apollensberg (zwei Weinberge, die unmittelbar unter des Oberlandweinmeisters Aufsicht standen),
– eine Ziegelei,
– zwei Mühlen,
– der Bleesernsche Craaßensee,
– der Mühlbecker und der Rohrbecker Kolk,
– die Bergkauer Heide,
– der Zahnaer Kienberg,
– die Specke,
– das Kinderholz,
– die Kemberger Ober-und Unterforsten,
– die Schleesener Forsten,
– die Bleesernsche Spitze,
– die Straube,
– die Trannitz,
– das Ehrenholz,
– der Katzhayn,
– die Propstei und
– die Löbigke (Dobien).
***
aus: „Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungs-Lexikon
von Sachsen“, 1826