Das Faltungsgebiet des Flämings bei Wittenberg …
aus: Dobien – Geologische Lagerstätten und ihre Verwertung
… in unserem Gebiet wurden bei uns von alters her die oberflächlich vorkommenden Bodenschätze Ton, Lehm, später auch Sand von
unseren Vorfahren genutzt,
An Talrändern und bei Brunnenbohrungen entdeckte man dann
weitere Vorkommen, so daß die Lagerstätten immer mehr erkundet
und, wenn ergiebig, auch abgebaut wurden.
Besonders mit der industriellen Entwicklung im 19. Jahrhundert benötigte man ständig größere Rohstoffmengen und so entwickelte
sich der Abbau von Ton, Lehm, Sanden und Braunkohle in unserem Gebiet immer mehr. Auch im 20. Jahrhundert wurden viele
einheimische Rohstoffe gebraucht. So wurde nicht nur Braunkohle
im Tagebau gewonnen, sondern auch unter Erde.
Quarzsande in Nudersdorf.
Braunkohle nördlich von Wittenberg
Die kuppenförmigen Stauchungen der tertiären Schichten durch
die eiszeitlichen Kräfte treten im südlichen Randgebiet des Flämings
oft oberflächennah auf, sodaß hier seit Mitte des 19. Jahrhunderts verstärkt Braunkohle in mehr oder weniger großen Gruben
abgebaut wurde. Bekannt waren über 30 Grubenfelder, oft nur Mutungen (Antrag/Anspruch auf Genehmigung zum Abbau) jedoch wurde nicht jedes Grubenfeld erschlossen.
Lohnte es sich, waren es Aufschlüsse von 20-40 m Durchmesser.
Ab und zu versuchte man es auch im Tiefbau, aber die abgebaute Mengen entsprachen meist nicht den Vorstellungen, denn die Untermiozän-Braunkohlenflöze hatten oft nur eine Mächtigkeit
von 0,2-0,6 m, größte Differenz 0,1-5,0m (Tongrube Dobien)und
waren stark mit Letten (Ton- und Sandmassen) vermischt,
dementsprechend war der Heizwert gering.
Die größten Gruben waren: das Grubenfeld „Glückauf“ Reinsdorf,
Abbau 1857-1865in 2 Flözen im Tagebau, aber oft nur minderwertige Braunkohle, jährlich etwa 5500 t, ab 1864 nur noch für die Dampfziegelei genutzt, und die Gruben „Germania“ und Henriette“
in Dobien, Abbau 1860-1925 im Tagebau bis 10 m, im Tiefbau bis
43.5 m bei einem Einfallswinkel von 40 m.
Neben Braunkohle wurde im Laufe der Jahre immer mehr Ton
für die Ziegeleien gewonnen, so daß schließlich nur noch
Tongruben existierten.
Die letzte Ziegelei in Dobien stellte 1968 ihren Betrieb ein.
Übrig blieben die zum Angeln und Baden genutzten „abgesoffenen“ Tongruben im Naherholungsgebiet östlich des damaligen VEB ACA
(jetzt FFB) und die für die Mülldeponie der Stadt Wittenberg
genutzten Restlöcher.
Die Wände eines kerbförmigen Taleinschnittes zur „Einfahrt“ alte Tongrube Dobien, jetzt „Blaues Auge“ östlich von Dobien zeigen noch heute deutlich die Mächtigkeit der einfallenden Braunkohleschicht.