Dobien 2015

2015.04.03. Wittenberger Sonntag

Osterwasser von der Quelle Ein anderer weit verbreiteter
Brauch war das Osterwasser, das am Ostermorgen mit
seinen segenbringenden Fähigkeiten in Erscheinung trat.
„Noch in den 60er Jahren war es bei uns in Dobien üblich,
dass wir jungen Mädchen Sonnabend vor Ostern um
Mitternacht zur Quelle vom Tonteich gingen, um Osterwasser
zu holen“, berichtet Elke S., Jahrgang 1949.
Auf dem Hin- und Rückweg durfte kein Wort gesprochen
oder gelacht werden, Anlass genug für die männliche Dorfjugend, störend einzugreifen:
„Die Jungs lauerten nur darauf, uns in Schrecken zu versetzen,
damit wir unser Schweigevorhaben brachen, meist standen
sie unerwartet hinter irgendwelchen Büschen und gaben schreckliche Laute von sich.
Aber in Wirklichkeit ging es ja wohl mehr um den Spaß als
um das Schönheitswasser.“

aus: Archiv des Pflug e.V.