Dobien 1996

1996.11.22. Mitteldeutsche Zeitung

Mehrfach mußten hier Schäden beseitigt werden. Eine Beschreibung vom Luthersbrunnen aus dem Jahre 1819

Im sechsten Band des „Vollständigen Staats-, Post- und Zeitungs-Lexikons von Sachsen“, das 1819 in Zwickau gedruckt worden war, beschreibt Friedrich August Gottlob Schumann (1783-1826) den Luthersbrunnen. Schumann gehörte zu den bekanntesten sächsischen Bildungsbürgern. Er besaß eine mehr als 4 000 Bände umfassende Privatbibliothek. Im Text zum Luthersbrunnen heißt es:
Heute der Öffentlichkeit nicht zugänglich: der Luthersbrunnen. Früher war er ein beliebtes Ausflugslokal.
 Foto: Achim Kuhn
„Der Lutherbrunn; ein als Denkmal im Herzogthum Sachsen, im Wittenberger Kreise, im Kreisamt Wittenberg, 1 Stunde östlich von Wittenberg, 1/2 Stunde vom Dorfe Hohndorf, in einer etwas waldigen Gegend, unweitder Elbe, an dem sogenannten großen Luge, einem Wittenberger Stadtgrundstück gelegen. Er befindet sich jetzt in einem besonderen Rathsgebäude, ist mit einem eignen Gewölbe eingefaßt, und enthält ein reines, klares Wasser. Die Lage desselben ist sehr angenehm und gewährt eine hübsche Aussicht. Besondere Aufsicht über das Gebäude und den Brunnen hat der hier wohnende Wittenberger Rathsförster, der die den Brunnen besuchenden Fremden in ein besonderes Buch einschreiben läßt. Der Sage zufolge entdeckte und faßte Luther selbst diese Quelle schon im Jahre 1521, und ließ sie mit einem Häuschen überbauen, wo er sich theils der Erholung überließ, theils aber auch viel arbeitete.

Hans-Joachim Seidel