1912.12.03. Wittenberger Tageblatt
Bekanntmachung. Der Hüfner Franz Schering zu Dobien ist zum Gemeindevorsteher der Gemeinde Dobien und der Ziegeleibesitzer Otto Herbig zu Bülzig zum Gemeindevorsteher der Gemeinde Bülzig gewählt, bestätigt und verpflichtet worden.
1912.10.23. Wittenberger Allgemeine
Dobien. Beim Neubau des Herrn Kolonialwarenhändlers Hoffmann wurde bei den Ausschachtungsarbeiten in etwa 40 Zentimeter Tiefe ein vollständig entwickelter, lebender Maikäfer gefunden. Ob das als ein Zeichen für einen milden Winter anzusehen ist, vermag Schreiber dieses freilich nicht zu behaupten.
1912.09.03. Wittenberger Allgemeine
Dobien. Beim Birnenpflücken verunglückte Sonnabend Herr Ziegeleibesitzer Angelroth hierselbst, indem er von einem größeren Baume abstürzte. Außer einer Auskugelung eines Armes sollen schwere innere Verletzungen vorliegen, denn der behandelnde Arzt, Herr Dr. Bosse-Wittenberg, brachte A. in seinem Wagen nach dem Paul-Gerhardt-Stift in Wittenberg.
1912.07.05. Wittenberger Tageblatt
Dobien. Donnerstag früh kurz nach halb 3 Uhr wurden die Einwohner unseres Ortes durch Feuerlärm aus dem Schlafe geweckt, denn in der Dampf- und Wassermühle des Herrn August Lehmann hier war ein Schadenfeuer ausgebrochen. Dieses muss aber schon längere Zeit ehe es bemerkt wurde, gewütet haben, denn als es bemerkt wurde, war die neben der Mühle befindliche, nur durch eine mit Verbindungstüren versehene Brandmauer getrennte Wohnung der Familie Lehmann bereits von den gierig um sich greifenden Flammen ergriffen, und war es nur möglich, das nackte Leben und einige Bettstücke durch die Fenster ins freie zu retten. Obgleich hilfsbereite Nachbarn sowie die hiesige und Reinsdorfer Feuerwehr sehr bald mit ihren Spritzen zur Stelle waren, gelang es nicht, das Feuer auf die massiv ausgeführte Mühle zu lokalisieren, sondern es griff auf das aus Fachwerk ausgeführte Wohnhaus über. Während es großer Anstrengung bedurfte, die Bäckerei und die Ställe zu halten, brannte die Mühle aus.
1912.03.24. Wittenberger Allgemeine
Besitzwechsel. Das Wernersche Lokal in Dobien ist an Herrn Pfrind käuflich übergegangen. Der neue Besitzer feiert am Sonntag mit seiner Gattin die silberne Hochzeit.
1912.01.20 Wittenberger Tageblatt
Rekrutenscharfschießen. Am 20.Januar d. J. kann unsere Schützengesellschaft auf ein 500jähriges Bestehen zurückblicken. Allerdings ist zu vermuten, daß ihr Alter noch weiter hinaufreicht. Unter dem Zubehör des im Jahre gestifteten Schützenaltars wird als Teil der Königkette ein silberner Vogel aufgeführt, der die Jahreszahl 1391 trug, daraus ist zu schließen, daß die Vereinigung der Schützen bereits zu dieser Zeit bestanden hat. Der erste urkundliche Nachweis über diese datiert vom 20. Januar 1412, so daß dieser Termin bis auf weiteres als der Stiftungstag unserer Schützengesellschaft gelten muß. Am genannten Tage, dem Namenstage des Schutzpatrons der Schützen, Fabian Sebastian, stiftete die Brüderschaft der Schützen diesem in der Marienkirche (Stadtkirche) einen Altar. Im Jahre 1432 wird dieses Altarlehen von den Herzögen zu Sachsen ausdrücklich bestätigt.
Ein Rekrutenscharfschießen findet bei günstiger Witterung am Mittwoch, den 24. d. M., in den Vormittagsstunden in der Nähe Dobien`s statt und zwar mit der Schussrichtung auf Straach – Groß-Marzehns.