Die Schrebergartenschänke

1994.12.03. Elbe-Elster-Rundschau

Der Name der Gaststätte hängt eng mit dem Arzt Schreber zusammen. Daniel Gottlieb Moritz Schreber wurde am 15. Oktober 1808 in Leipzig geboren. Dort ließ er sich als Arzt nieder und leitete von 1843 bis 1859 die von Carus gegründete orthopädische Heilanstalt. Er starb am 10. November 1861.

Schreber hatte sich besonders durch seine Tätigkeit für Reform der physischen Erziehung einen Namen erworben. Er schrieb das weit verbreitete Buch: „Das Buch der Gesundheit„, das mehrere Auflagen erlebte, wie auch das „Buch der Erziehung“ und gab auch
andere Schriften heraus. Immer wieder trat er für die körperliche Volkserziehung ein. 1864 gründete der Lehrer E. J. Hauschild in Leipzig den Verein zur Förderung der Jugendpflege und Volksgesundung. Diese Vereine errichteten auf erworbenem oder gepachtetem Land Gärten, die nach ihrem Vorkämpfer Schrebergärten genannt wurden, auch als Laubenkolonien kamen sie in Norddeutschland vor. Es waren kleine Familiengärten mit Spielplätzen für die Kinder und hatten eine große Verbreitung gefunden.

Auch in Wittenberg fanden sich um 1900 eine große Anzahl von Interessenten und gründeten den Naturheilverein. Er setzte sich aus Lehrern und Beamten sowie aus Handwerkern mit ihren Familien zusammen. Dort in besonders abgegrenzten, von hohem Bretterzaun umgebenen Platz, gab man sich mit den Kindern ganz dem „Licht-Luft-Bad“ hin. Während sich die Erwachsenen sonnten, sprangen die Kinder, alle in kurzen Badehöschen, umher und nutzten die Schaukeln und andere Sportgeräte. Der eigentliche Schrebergartenkomplex reichte von der Falkstraße, Schillerstraße
bis zur Sternstraße. Die Schrebergartenfreunde konnten anfangs ihren Durst in der vom Naturheilverein erbauten „Schrebergarten-Schänke“ stillen. Doch war das für den Verein später nicht rentabel genug, so daß er das stattliche Haus an den Zimmermeister Wilhelm Dietze im Jahre 1917 verkaufte. Damit erlosch der Gaststättenbetrieb. Später ging das Grundstück an kirchliche
Organisationen über.

Heinrich Kühne

Die Schrebergartenschänke
aus: Archiv HV WB
Historische Aufnahme vom „Licht-luft-Bad“, in besonders abgegrenzten, von hohem Bretterzaun umgebenen Platz, gab man sich mit den Kindern ganz· dem „Licht-Luft-Bad“ hin.
aus: Archiv HV WB
Gruß aus dem Schrebergarten Wittenbergs
aus: Archiv HV WB

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