Nachts um die zwölfte Stunde verläßt der Karnickel sein Grab,
Macht mit der Trommel die Runde den Waldweg auf und ab.
Die Trommel klingt seltsam, hat gar einen scharfen Ton,
Das ganze tote Kleinwild erwacht im Grabe davon.
Und die im harten Winter erstarrt in Schnee und Eis,
Und die in der Heide liegen, wo ihnen die Erde zu heiß,
Und die der Elbschlamm decket oder auch der Fläminger Sand,
Sie steigen aus ihren Gräbern und kommen angerannt.
Und um die zwölfte Stunde verläßt der Rehbock sein Grab,
Er schmettert in die Trompete und schreitet auf und ab.
Da kommt schnell wie im Winde das ganze Hochwild herbei,
Die alten blut’gen Schwadronen in Waffen mancherlei.
Es grinden die weißen Schädel wohl unter den Spießen hervor,
Es halten die Knochenarme die starken Geweihe empor.
Und um die zwölfte Stunde verläßt auch der Jäger sein Grab,
Kommt langsam hergeschritten, umgeben von seinem Stab.
Er trägt ein Jägerhütchen, er trägt sein grünes Kleid
Und einen Ehren-Hirschfang trägt er an seiner Seit‘.
Der Mond im hellen Lichte bestrahlt den weiten Plan,
Der Mann im Jägerhütchen sieht sich die Geister an.
Die Reihen präsentieren und schultern ihr Gewehr,
Dann zieht mit Jauchzen und Grunzen vorüber das nächtliche Heer.
Der Fuchs (List), der Hirsch (Schnelligkeit) und der
Uhu (Weisheit) schließen um ihn einen Kreis,
Der Jäger sagt dem Nächsten ins Ohr ein Wörtchen leis.
Das Wort geht in die Runde, klingt weiter viele Meil‘:
Horrido! ist die Parole, die Losung „Weidmanns Heil!“
Das ist die erste Parole für’s Wittenbergische Feld,
Die um die zwölfte Stunde „Kamerad Ziep“ von nun an hält!