Die Elbe – Gedicht

Elbe, du mein Heimatstrom

   Sei mir gegrüßt, meine trauliche Elbe,
Um deren Wasser die Heimatluft weht!
Unter dem endlosen Himmelsgewölbe
Keiner der Ströme so nahe mir steht.

   Fluß meiner Väter, welch Blut sahst du rinnen
Einstmals im Kampfe in Slavengefahr,
Sahst deine Söhne von Mauern und Zinnen
Senden den Pfeil auf die Angreiferschar.

   Deutsch war dein Ufer nach Kampf immer wieder;
Deutsch bleibt es heute und ewig fürwahr;
Deutsch werden klingen all’zeit deine Lieder:
Echt deutsche Männer dein Land uns gebar.

   An deinem Strande ein Luthergeist zeugte
Mächtig von göttlicher Wahrheit ins Land.
In deinen Auen die Wiege sich beugte,
Di uns den Einiger Bismarck gesandt.

   Elbe, du gabst deinem Volk solche Helden,
Schuffst schöne Städte mit Toren und Dom;
Bist ihm die Tür in dem Handel der Welten.
Du bleibst von allen der deutscheste Strom.

   Küß mich wie einstmals im Wogengespiele;
Schmück immer wieder mit Blüten die Au’n!
Schenk deinen Kindern der Freuden recht viele;
Lehr‘ sie die Schönheit der Heimat zu schau’n!

Richard Flügge †
(1929)