„Berufliche Tätigkeiten“ der Bauern –
indirekte Formen der beruflichen Qualifizierung in der Tätigkeit
1. Hüfner (ca. 60 Morgen (15 ha) waren die „Belohnung“ bei der Ostkolonialisierung
Schulen erhielten 3 Hufen = 180 Morgen (45 ha)
Diese unterhielten Herbergen, Schmieden, Mühlen
(es gab sehr unterschiedliche Mühlen),
Stellmachereien, Gattersägen u. a. mit dörflichen Anlernlingen und auch ausgebildeten Handwerkern.
2. Kossäten „Gärtner“, die „landlosen“ Bauern mit Haus und
z. T. mit Gartenland, waren den Besitzern ihrer Haus- und Gartenstelle zu Hand- und Spanndiensten verpflichtet.
(Im Kreis Wittenberg waren Besitzer örtliche Ämter, die Ritterschaften, die Klöster, die Räte der Städte, die Universität, die Stiftungen und Kirchen sowie reiche Bürger).
3. Häusler ohne Grundstück (ohne Land) – waren ständig zu Hand- und Spanndiensten verpflichtet.
Zu den Hand- und Spanndiensten gehörten
- Eisbergung, Winzerei, Holzeinschlag,
- Ziegelerdegewinnung, Ziegelherstellung ,
- Treiber- und Hirtentätigkeit, das Wildhäuten,
- das Tiere schlachten (z. T. betrieben sie eigenen Tierhandel)
- Fuhrmanns- und Transportdienste,
- Treideldienste, an Elbstrom Bomätschertätigkeit
- das Verdingen der Töchter als Mägde,
- das Schafescheren, das Fischfangen,
- die Tätigkeit als Waidner und Hirte,
- die Gewinnung von Färberpflanzen,
- Handlangerdienste bei allen Bauten, Dienst bei den „Bauhütten“.
Viele betreiben selbst einen intensiven Gartenbau, der Typ des Vorstädters entwickelt sich.
aus: Wittenberger Bürgergeschichten
Dr. Wolfgang Senst †