Die alte „Tante Vossen“

Die alte „Tante Vossen“

Sie sitzt so still und blinzelt in
die Sonne.
Die Menschen eilen, hasten hin
zur Bahn.
Sie kennt das Leben – es war
nicht nur Wonne.
Nun ruh’n die Hände, die so viel
getan.

Die Zeitungen sind ihre lieben
Kinder.
Sie wacht für sie, daß niemand
welche maust.
Doch kommt ein Leser, der
bezahlt vier Fünfer,
Dem gibt sie eine und geht dann
nach Haus.

So ging’s jahraus, jahrein. Sie
war ein Original.
So saß sie täglich da,
ganz unvertrossen. –
Längst ist sie tot. –
sie war einmal…

Die liebe, gute, alte „Tante Vossen“.

Heinrich Kühne †

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