Am 14.02. 1891 legte der Vorstand des „Consum-Vereins-Wittenberg“ letztmals vor seinen damals 336 Mitgliedern
seinen Geschäftsbericht für das zurückliegende Jahr vor.
Mit dem 10.01. 1891 hatte er sich als „Consum-Genossenschaft-Wittenberg“ mit beschränkter Haltung neu konstituiert.
Die Höchsteinlage betrug damals pro Mitglied 20 Mark,
das Warenlager befand sich in der Juristenstraße 10
(später Zigarren- und Schokoladengeschäft Seyfarth).
Der gesamte Warenbestand war am 31. 12. 1890 voll bezahlt,
die Guthaben, Spareinlagen und Geschäftsanteile der
Mitglieder betrugen 25.280 Mark, die Genossenschaft
hatte außerdem eine 3 ½ prozentige Staatsanleihe mit dem Nennwert von 4.000 Mark gezeichnet.
Im I. und II. Halbjahr 1890 wurden den Mitgliedern 981,54
bzw. 1.055,36 Mark Dividende gezahlt (7%).
Der Jahresumsatz betrug 33.260 Mark. Das Betriebskapital
wurde im Geschäftsjahr 7,5mal umgesetzt.
Die neue Genossenschaft beschloß am 14.02.1991 ein neues Statut.
Jedes Mitelied erhielt ein gedrucktes Exemplar. Es gab ein „Genossenschaftsgericht“, einen „Genossenschaftsanwalt “
und einen „Verbandsrichter“;
sie waren gemeinsam für die Überwachung der Tätigkeit
des Vorstandes zuständig.
Die Genossenschaft tagte jeden 2. Mittwoch im Monat um
20.00 Uhr öffentlich in Wittenberger Lokalen.
In jedem Jahr wurde eine Generalversammlung durchgeführt.
Als Genossenschaft besteht der Consum in Wittenberg nun
hundert Jahre.
Er spaltete sic später in die „Konsum-Produktiv-Genossenschaft“,
Kurfürsten Straße 15 (Thomas-Müntzer-Straße) und den
„Konsum-Verein Wittenberg und Umgebung e. GmbH“
mit einem Zentrallager und der Bäckerei in der Mittelstraße 29.
Er bestand bis zum Jahre 1933 mit 7 Verkaufsstellen im heutigen Stadtgebiet und verkaufte „Kolonialwaren“.
Ab 1933 bis 1945 nannte sich die Konsum-Genossenschaft „Verbrauchergenossenschaft Wittenberg e. GmbH“ mit
16 Verteilungsstellen, ausschließlich Lebensmittel.
Dr. Wolfgang Senst †
aus: Wittenberger Bürgergeschichten