Durch den Abbruch der ehemaligen Scharfrichterei der Stadt wurde 1890 an der gleichen Stelle der Bau des Joly‘ schen Eisenwerkes möglich. Die zweite Kleinkinderschule entstand der Lutherstraße (Baustellenkosten 1.400,– RM), die Eisenbahn am hiesigen Hafen wurde vollendet und der Wittenberger Speditions – verein war gegründet.
Über die „Wittenberger Hafenbahn wurden bereits 20 Jahre später 11.579 Waggons innerhalb eines Jahres abgefertigt.
z. B.: 7.964 für den Speditionsverein, die Firma Siegel (Wittol) und das Eisenwerk und 818 für die Kant-Chocoladenfabrik und 758 für die Öert’schen Schamottewerke).
Seit 1873 waren nach der Entfestigung 143 m wichtige „Productionsgeschäfte“ neu entstanden bzw. erweitert worden:
– 1 Tuchfabrik,
– 5 Ziegeleienn,
– 4 Zigarrenfabriken,
– 1 Färberei,
– 2 Buchdruckereien,
– 1 Spiritusraffinerie,
– 1 Waffabrik,
– 1 Kunsttischlerei,
– 1 Scheidemühle mit Zimmerei,
– 4 Mahlmühlen (davon 1 mit Mühlenbau)
– 1 Selterswasser- und Mostrichgabrik
– 1 Fabrik für Ätherische Öle,
– 1 Brauerei,
– 1 Mälzerei,
– 2 Maschinenfabriken,
– 1 Eisengießerei,
– 1 Kalkbrennerei,
– 1 Kohlen Förder- Anlage,
– 1 Pantinenfabrik,
– 1 Gasanstalt,
– 1 Glaserei,
– 1 Papierwarenfabrik.
In diesen Productionsgeschäften waren 22 Dampfmaschinen, bzw. 36 Gasmotoren für Antriebszwecke eingesetzt.
In ihnen waren 433 Arbeiter, 71 Frauen, 8 Kinder unter 14 und
69 Jugendliche unter 16 Jahren beschäftigt.
In 21 Handwerksinnungen beschäftigten 404 Meister 483 Gesellen und 387 Lehrlinge.
Die Stadtsparkasse hatte 1890 1.974.469,71 Mark Einnahmen, zahlte 3 1/10 % Zinsen und spendete „Beihilfen“ in Höhe von 21.118,90 Mark an bedürftige Handarbeiter pro Kopf und Jahr
in Höhe von 15 Mark, an das Knabenrettungshaus 90 Mark,
an die beiden Kleinkinderschulen 900 Mark, an die „Herberge zur Heimat“ 50 Mark und 50 Mark wurden zum Unterhalt der ersten 3 Wittenberger Schwäne gestiftet.
aus: Wittenberger Bürgergeschichten
Dr. Wolfgang Senst†