Das Jahr 1938

Das Jahr 1938

Das Jahr 1938 sollte als das Größte und Gewaltigste in die deutsche Geschichte eingehen.
Zu Beginn des Jahres hatten wir einen schönen Winter,
so wie sich nur jeder wünschen kann.
Es gab genügend Schnee, und es war auch nicht zu kalt.
Anfang März hatten wir dann schon das schönste Frühlingswetter.
In diesen schönen Frühlingstagen wurde wie durch einen Frühlingssturm das volksfremde Regime Schuschnigg in Österreich hinweg gefegt,
der Nationalsozialismus übernahm die Macht.
Am 12.03. dieses denkwürdigen Jahres rückten deutsche Regimenter über die ehemalige deutsch – österreichische Grenze.
Jubelnd wurden sie von der Bevölkerung als Befreier begrüßt.
An der Spitze seiner Regimenter zog auch der Führer in seine Heimat ein.
Der Jubel und die Begeisterung aller Deutschen kannte keine Grenzen. Am 13.05. wurde von Linz aus das Großdeutsche Reich verkündet. Überall im Reich wurden am Abend dieses historischen Tages Freudenkundgebungen und Fackelumzüge veranstaltet.
Wir in Reinsdorf sammelten uns abends 7 Uhr am „Gesundbrunnen“ und marschierten zum Dobiener Kriegerdenkmal.
Dort wies in einer Ansprache der Kreisamtsleiter des NSLB, Parteigenosse Kuhlmann, Wittenberg, auf die Bedeutung des geschichtlichen Tages hin.
Bis spät in die Nacht verfolgte das deutsche Volk diese großen Stunden am Rundfunk. Man kam einfach nicht vom Rundfunkapparat weg.
Bei mir war es früh ½ 3 Uhr, ehe ich zu Bett ging.
Nun folgte Schlag auf Schlag.
Der Reichstag wurde aufgelöst, eine Volksbefragung zum 10.04.1938 festgesetzt.
Eine große Versammlungswelle überflutete Großdeutschland.
In unserer Ortsgruppe wurden am 08.04. zwei Kundgebungen durchgeführt.
Die eine fand im Gasthof „Zur Stadt Brandenburg“ statt und wurde vom Ortsgruppenleiter Harms geleitet.
Auf dieser sprach der Kreisbauernführer Parteigenosse Berger.
Die andere wurde im „Gesundbrunnen“ abgehalten.
Sie wurde vom Schulungsleiter Parteigenosse Alder eröffnet.
In dieser Kundgebung sprach Parteigenosse Doege, Halle.
Den letzten größten Appell, den Großdeutschland und die Welt je sah, brachte am Sonnabend der Tag vor der Wahl des Großdeutschen Reiches.
Reinsdorf nahm geschlossen daran teil.
Auf dem Sportplatz in Dobien standen sämtliche Gliederungen der Bewegung und viele Volks – und Parteigenossen, zusammen 600 Mann, zum größten Propagandamarsch, den Reinsdorf erlebte, bereit.
Vornweg der Musikzug der „Wasag“ und dahinter marschierten 600 Mann im gleichen Schritt und Tritt.
Als die Dunkelheit hereinbrach, wurden die mitgenommenen Fackeln entzündet.
Um 20 Uhr hörten wir alle gemeinsam in den Sälen vom „Gesundbrunnen“ und „Obstweinschänke“ die große Rede des Führers aus Wien.
Der 10.04. (Sonntag) stand ganz im Zeichen der Wahl. Punkt 8 Uhr setzte das große Kommen und Gehen ein.
Um 15 Uhr konnte festgestellt werden, daß Reinsdorf 100% gewählt hatte.
Es wurde wie folgt abgestimmt. Volksabstimmung und Großdeutscher Reichstag am 10. April 1938
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dann folgen die Zahlen der Abstimmung.

aus: Dobiener Chronik von A.Stadelmann S.88 f

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