1993.09.01. Wochenspiegel und
1993.09.14. Mitteldeutsche Zeitung
Am Sonntag, dem 12. September wird bundesweit der Tag des offenen
Denkmals begangen. DieserTag ist eine gemeinsame Aktion der zuständigen Ministerien der Länder, der Landesdenkmalpfleger, der Landesarchäologen, der kommunalen Spitzenverbände, des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz, des Deutschen Heimatbundes, sowie der Kirchen und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
Das Hochbauamt der Stadt Wittenberg hat sich entschlossen an diesem Tag den jahrelang für die Offentlichkeit unzugänglichen und Anfang des Jahres 1992 rekonstruierten Luthersbrunnen im Ostteil unserer Stadt für Besucher zu öffnen.
Geöffnet wird das historische Brunnenhaus am 12. September von 11.00 bis 17.00 Uhr.
An 14.00 Uhr werden Führungen von einem sachkundigen Vertreter des Heimatvereins durchgeführt. Ein Besuch dieser historischen Lutherstätte ist deshalb empfehlenswert.
Wie zu erfahren war, ist ein Investor für das historische Gebäude gefunden worden. Am Sonntag werden u. a. auch Baupläne vorgestellt wie das Innere und das Außere des Hauptgebäudes des Luthersbrunnen gestaltet werden kann.
Auf alle Fälle ist im Erdgeschoß‘ die Errichtung einer modernen Gaststätte vorgesehen. Dazu wird ein Wirtschaftstrakt nordwestlich des Hauses angebaut werden. Im 1. und 2. Stockwerk werden kleine Wohnungen eingerichtet und auf dem Gelände Parkplätze für PKW und ein Erlebnisbereich für Kinder geschaffen. Auch an das Abstellen von Fahrrädern ist gedacht.
Am Tag des offenen Denkmals, wird dafür gesorgt werden, daß
die Besucher auch eine ambulante Versorgung mit Getränken usw. vorfinden werden.
Es wäre wünschenswert, wenn Kremser ab Haus des Handwerks eingesetzt würden, die einen Pendelverkehr nach dort hin und zurück übernehmen würden. Aber auch die Taxi und Busunternehmen sind aufgerufen für Senioren und Behinderte einen Pendelverkehr zu ermäßigtem Tarif zwischen 14.00 und 17.00 Uhr einzurichten.
An diesem Tag besteht die Gelegenheit auch historische Ansichtskarten zu erwerben.
Weitere Vorschläge zur Gestaltung dieses Tages nimmt das Hochbauamt der Stadt Wittenberg unter der Rufnummer 34 63 gern entgegen.
1993.08,14. Mitteldeutsche Zeitung
„Pferdeäpfel“ wiesen den Weg zum früheren Ausflugsziel
Auto- oder Radfahrer brauchten ab dem Bahnübergang in der Dresdener Straße nur den „Pferdeäpfeln“ nachzufahren, um am Sonntag mühelos den Luthersbrunnen zu erreichen. Vier Kremser und eine Kutsche beförderten an diesem Tag kostenlos Besucher zu der historischen Stelle am Rand der Stadt.
Nach einer Begrüßung der Gäste durch die Amtsleiterin des Hochbauamtes Silvia Steiner legte Rudi Lipinski die Geschichte des Luthersbrunnen dar. Überraschend viele Besucher, etwa 200, hatten sich auf den Weg gemacht, um den seit dem 2. Weltkrieg verschlossenen historischen Ort aufzusuchen. Hier standen von 1942 bis 1945 die Standbilder von Martin Luther und Philipp Melanchthon, die man aus Sicherheitsgründen von ihren Sockeln am Marktplatz entfernt hatte. Immer wieder sprachen ältere Wittenberger von ihren Erlebnissen, die sie hier hatten. Früher standen die Trinkbecher bereit, um vom ,,Samaritischen Brunnenwasser“ zu trinken. Untersuchungen haben ergeben, daß das Quellwasser auch heute noch genießbar ist. Neben historischen Ansichten, zusammengestellt vom Stadtgeschichtlichen Zentrum, konnten Fotos von der Sanierung des Brunnens und die Baupläne für die künftige Gestaltung des Objektes betrachtet werden. Das Baudenkmal ist in Erbpacht vergeben und soll wieder eine gastliche Stätte mit historischer Beziehung werden. Der Pächter spendete anläßlich des „Tages des offenen Denkmals“ 500 DM und der Holländerhof Jaeger in Bülzig stellte seine Einnahmen einem wohltätigen Zweck zur Verfügung.