Den Toten von Reinsdorf
(… zum Gedenken des WASAG – Unglücks 1925)
Dumpf hallt die Klage durch Stadt und durch Land:
Weh! Dreizehn Tote – verstümmelt, verbrannt!
Männer und Frauen im Dienste der Pflicht.
Mitten im Leben vernicht‘.
Helden der Arbeit, die rangen so heiß.
Im Kampf des Lebens mit Stirnen voll Schweiß,
Um ihre Lieben zu schützen vor Not.
Und zu erwerben das tägliche Brot.
Täglich und stündlich umringt vor Gefahr.
Botet dem Tode die Stirne Ihr dar,
Weih’tet dem Dienste des Ganzen die Kraft.
Teil eines Ganzen, das Werke erschafft.
In einem tückischen Augenblick.
Riß jäh von uns Euch ein grausig Geschick.
Tieftrauernd stehen wir, schmerzenerfüllt.
Hier an der Riesengruft, die Euch umhüllt.
Erde der Heimat deckt liebreich Euch zu,
Bettet Euch sanft wie die Mutter zur Ruh.
Menschen der Heimat, nun tut eure Pflicht.
Und verlaßt die Verlassenen nicht!
Die Ihr vom bittersten Kelche trankt,
Helden der Arbeit, seid innig gedankt.
Solange Räder im Kreise sich dreh’n,
Soll Euer ehrend Gedächtnis bestehn.
Richard Erfurth †
aus: Wittenberger Tageblatt vom 11.04.1927