Kriegerdenkmalweihe

Kriegerdenkmalweihe

Dobien hatte am Sonntag, den 04 Juli 1937 seinen großen Tag,
einen Tag, der in der Geschichte des Dorfes unvergeßlich sein wird.
Galt es doch, das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Weltkrieges festlich einzuweihen.

Dobien Kriegerdenkmal
Foto: privat 2023

Auf dem Abhang des Wallberges neben der Kirche, neben dem Friedhof, erhebt sich dieses schlichte, aus rotem Sandstein errichtete Mal mit seinen großen Eisernen Kreuz als Krönung und der schlichten Marmortafel mit den in goldener Schrift eingemeißelten 22 Namen jener Helden, die in dem großen Kriege aus Dobien ihr Leben für das Vaterland gaben.
Eine große Freitreppe, deren Seiten mit Blumen geschmückt sind, führt von der Dorfstraße aus zu dem Denkmal empor. Auf beiden Seiten des Denkmals stand die vom Kyffhäuserbund, Kameradschaft Dobien, gestellte Ehrenwache, saßen auf Bänken die Angehörigen der Gefallenen, zu deren Ehren dieses Mal errichte wurde.
Auf dem Abhang rings um das Denkmal, das von Fahnen umgeben war, saßen und standen die Einwohner Dobiens, jung und alt, unter ihnen eine Gruppe des weiblichen Arbeitsdienstes. Von fern klang Marschmusik, die näher und näher kam. Durch die festlich geschmückte Straßen des Dorfes marschierte der Festzug, deren Teilnehmer sich an der „Stadt Brandenburg“ und am „Grünen Tal“ versammelt hatten, zur Weihestätte. Bald wurde der Zug sichtbar, voran die Mitglieder der Janke-Kapelle, Wittenberg, dann je eine Abordnung der 3 Wittenberger Wehrmachtsteile.
Ihr folgten die Kyffhäuser-Kameradschaft Dobien mit ihrer Fahne, die SA mit ihrer Fahne, DAF, NSKOV, Hitlerjugend, Bund deutscher Mädchen und politische Leiter mit ihren Fahnen. Vor dem Denkmal marschierten sie alle auf der Straße auf, während die Fahnenträger mit den Fahnen sich die Treppe hinauf bis zum Ehrenmal ausstellten und das Jungvolk beide Seiten des Males von der Straße herauf begrenzte.
Mit dem „Niederländischen Dankgebet“ eröffnete die Jankekapelle pünktlich um 15 Uhr die Feier. Amtsvorsteher Gätzschmann, Dobien, hieß alle an der Feier Teilnehmenden im Namen der Gemeinde Dobien herzlich willkommen. Kameradschaftsführer Schneeberger begrüßte alle im Namen der Kyffhäuser-Kameradschaft Dobien. Sein besonderer Gruß galt dem Stellvertretenden Kreisführer Harms, den Kameraden des Kyffhäuserbundes und der neuen Wehrmacht, dem Vertreter des Landrats Holtz, Kreissyndikus Dr.Nagel, der SA, den politischen Leitern, dem Jungvolk und der Hitlerjugend.Unsere Kameradschaft, so führte er aus, ist noch jung, wurde diese doch erst vor 3 Jahren ins Leben gerufen. Ihr Bestreben ist es immer gewesen, den Gefallenen ihren besonderen Dank abzustatten durch Errichtung eines schlichten Ehrenmales. Und nun ist dieser Wunsch in Erfüllung gegangen. Jung und stolz zogen die Söhne unseres Vaterlandes 1914 in den Krieg. Ohne nach dem Lohn zu fragen, haben sie ihr Leben in die Schanze geschlagen. 22 kehrten aus Dobien nicht mehr zurück.
Den Dank des Vaterlandes an die Zurückgekehrten hat jedoch erst Adolf Hitler in die Tat umgesetzt. Dann wandte sich der Kameradschaftsführer an die Hinterbliebenen und rief ihnen zu, stolz auf ihre Söhne und Männer zu sein, denn sie haben Großes geleistet und sind für uns ins Grab gesunken.
Nie wollen wir ihnen das vergessen!
Als Vertreter der Wehrmacht ergriff Hauptmann Stadler das Wort. Er dankte in schlichter Worten denen, die ihr Leben für uns ließen. Das Denkmal, so führte er weiter aus, sei ein Mahnmal an jene, die ihre Pflicht für das Vaterland bis zum Tode erfüllten. Die junge Wehrmacht steht für das Volk und Vaterland. Sie ist sich bewußt, daß das Leben von ihr Dinge fordern kann, die sie nur mit dem Tode lösen kann, wie es jene taten, denen dieses Mal geweiht wird.
Einer für alle!, alle für einen!
Getreu bis in den Tod!

Fast 20 Jahre sind vergangen nach dem Weltkrieg, so führte der stellvertretende Kreisführer Harms aus, und nun sind wir hier zusammen gekommen, um unseren Gefallenen das Denkmal zu weihen.
„Ein Volk, das seine Toten nicht ehrt, ist nicht wert, daß es lebt!“.
Dieser Ausspruch unseres Führers Adolf Hitler ist auch wohl hier die Anregung gewesen, inmitten dieses Dorfes ein Denkmal zu errichten.
22 Namen trägt dieser Stein, 22 junge Männer ließen ihr Leben für Deutschland.
Wir müssen uns einmal wieder in die Zeit vor 23 Jahren zurück versetzen und uns daran erinnern, als wir mit denen zusammen, deren Namen auf diesem Stein verzeichnet sind, auszogen, um unser deutsches Vaterland zu verteidigen.
Nach der Machtergreifung durch die national-sozialistische Bewegung wurde es uns immer mehr klar, wo der Feind stand,
und so konnten auch wir uns immer mehr einsetzen im Kampf um die Festigung und die Stärkung unseres deutschen Vaterlandes.
So fanden sich auch hier in Dobien wieder Männer aus den Schützengräben und den Batteriestellungen zusammen und
ließen ihre Kameradschaft im Deutschen Reichskriegerbund Kyffhäuser wieder aufleben. Die Aufgabe des Ehrenmals soll
sein, den Lebenden die Leistung unserer Toten ständig vor Augen
zu führen und sie daran zu erinnern, daß Gemeinnutz vor Eigennutz geht, und daß es nicht darauf ankommt, daß ich lebe, sondern,
daß ich meine Pflicht tue.

Dobien Kriegerdenkmal
Foto: privat 2023

Aus diesen Gesichtspunkten heraus übernahm nun die Kriegskameradschaft Dobien die Führung beim Bau dieses Ehrenmals, und die Gemeinde Dobien, die Industrie und die Einwohnerschaft halfen in kameradschaftlicher Weise mit. Es ist somit im wahrsten Sinne ein Gemeinschaftswerk.So falle denn die Hülle, des Denkmals, mit dem wir den auf den Feldern der Ehre gebliebenen Kameraden in dieser feierlichen Stunde ein stilles Gedenken widmen können.Das Kommando „Stillgestanden!“ hallte über den weiten Platz. Die Fahnen wurden gesenkt, die Hände zum stillen Gruß erhoben, während leise das „Lied vom guten Kameraden“ von der Jahnkekapelle gespielt wird. Und dann verlas der stellvertretende Kreisführer die Inschrift der Gefallenen:
Es starben den Heldentod fürs Vaterland im Weltkrieg[1] 1914 -18:

Und nun, so fuhr der stellvertretende Kreisführer fort, habe ich noch im Namen des Kreisverbandes Wittenberg im Deutschen Reichskriegerbund Kyffhäuser allen denen zu danken, die an der Erstellung dieses Denkmals mit geholfen haben. Er schloß mit der Führerehrung.

Nach dem Gesange der Nationalhymne sprach Kreisschulleiter Bartsch, Wittenberg (nach dem Kriege kurze Zeit Lehrer in Dobien).

Wir leben heute in der Zeit des Kampfes und der Ehre, Recht und Freiheit unseres Volkes, so rief er den Versammelten zu.

Dobien Kriegerdenkmal
Foto: privat 2023

Die Zeit des größten Heldentums und der tiefsten Erniedrigung haben wir erlebt. Die Fahnen des Weltkriegs wurden beschmutzt, Freiheit und Ehre galten nichts mehr, es war nichts, sein Leben für das Vaterland eingesetzt zu haben. Der Tod von 2 Millionen schien umsonst zu sein.

Dann wandte er sich an die Mütter der Gefallenen; „Eure Söhne nahmen Abschied, nicht in Trauer, sondern stolz, das Ehrenkleid des deutschen Volkes tragen zu dürfen. Deutschland muß leben, und wenn wir sterben müssen, so riefen sie euch zu. Ihr habt eure Söhne hingegeben.

Ein schweres Opfer hat das Schicksal von euch verlangt. Seid stolz in eurer Trauer, wie es euer Sohn war. „Ihr seht vielleicht in diesem Augenblicke“, so rief er den Vätern der Gefallenen zu, „euren Sohn von euch Abschied nehmen. Ihr seid stolz, daß er euren Namen trug und sein Blut für Deutschland gab. Und  ihr habt ein Recht darauf, stolz zu sein; denn Ruhm und Ehre gab er euch durch seinen Heldentod.

Dobien Kriegerdenkmal
Foto: privat 2023

Wir aber, die wir mit ihnen marschierten und kämpften, wissen, daß sie das Leben genauso lieb hatten wie wir. Und so ist das Große an ihnen, daß sie jederzeit freiwillig bereit waren, ihr Leben für Deutschland hinzugeben, wenn es sein mußte. So wurden sie zum Vorbild für unsere Jugend. Wie die 2 Millionen im Angesicht des Todes nicht gezittert haben, so wollen auch wir nie zittern, komme, was da wolle.

So möge dieses Denkmal zum Mahnmal für die Jugend werden, ein Ruhmesmal sein für die, die fielen, und eine Stätte der Stärkung für die, die ihre Söhne opferten im Glauben an Deutschland und seine Zukunft.“Kameradschaftsführer Schneeberger nahm dann noch einmal das Wort. Das Denkmal ist geweiht! Die 22 gefallenen Söhne der Gemeinde sind und bleiben unser. Sie sind für alle Zeit unlösbar mit der Geschichte verbunden. In Ewigkeit wird man ihre Namen künden. Es ist heilge Pflicht eines jeden, das Mal zu schützen und in Ehren zuhalten. Dann übergab er das Denkmal dem Amtsvorsteher Gätzschmann und damit der Gemeinde Dobien.Amtsvorsteher Gätzschmann übernahm das Ehrenmal mit den Worten des Stolzes und der inneren Freude. Die Gemeindemitglieder und die Wanderer, die an dem Denkmal vorüber kommen, sollen aber immer daran denken, daß dieser Ort ein geweihte Stätte ist.Nun folgte die Kranzniederlegung der einzelnen Formationen. Damit hatte die schlichte Feier ihr Ende gefunden. Wie der Anmarsch vollzog sich der Abmarsch der Teilnehmer zurück zu ihren Stellplätzen. Die, welche zurück blieben, stiegen noch einmal die Stufen zu dem Denkmal empor und standen im Schweigen vor ihm. Und ein Gefühl des Stolzes bemächtigte sich ihnen, der Stolz auf ihr Kriegerdenkmal!

aus: Dobiener Chronik von A.Stadelmann S.75f.

2006.11.19. Mitteldeutsche Zeitung

Denkmal für Gefallene in Dobien feierlich eingeweiht

Mit Glockenläuten begann am Volkstrauertag am Sonntag die Zeremonie zur Einweihung des um zwei Tafeln erweiterten Denkmals für die Gefallenen in Dobien.
Ein Posaunenchor und der Volkschor Reinsdorf sowie Vertreter der Bundeswehr umrahmten die Veranstaltung feierlich.
Pfarrer Armin Pra, Ortsbürgermeister Reinhard Rauschning (SPD) und andere Redner erinnerten an die Gräuel der beiden Weltkriege und mahnten, dass es so etwas Schreckliches nie wieder geben dürfe.
Hatte es im Ersten Weltkrieg allein aus Dobien 22 Gefallene gegeben, war im Zweiten Weltkrieg fast jede Familie durch einen Todesfall betroffen.
Viele Dobiener und auch Reinsdorfer waren am Sonntag zur Einweihung gekommen. Es sei wichtig, dass nun auch die Dobiener einen Ort haben, an dem sie um ihre Angehörigen trauern können, sagte Rauschning.

Zwei neue Platten wurden mit den Namen von 73 Opfern erstellt.

Nach langen Recherchen und dem Sammeln von Spenden wurde am Sonntag das Denkmal für die Gefallenen in Dobien eingeweiht. Das ursprünglich für die Toten des Ersten Weltkrieges aufgestellte Mahnmal hat zwei neue Platten mit Namen von Opfern aus dem Zweiten Weltkrieg erhalten.
Foto: Achim Kuhn

 

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[1]  Über 65 Mio. Soldaten waren auf beiden Seiten mobilisiert. Insgesamt gab es rd. 8,5 Mio. Gefallene, über 21 Mio. Verwundete, 7,8 Mio. Kriegsgefangene und Vermißte