Lutherbrunnen

Der Luthersbrunnen bei Wittenberg

Eine Stunde östlich von Wittenberg liegt der Lutherbrunnen.
Doktor Martin Luther soll diese Quelle auf einem Spaziergang im Waldesdunkel entdeckt haben und sie oft mit seinen Freunden oder allein besucht haben.
In den Jahren 1680 bis 1690 wurde sie gefaßt und bildete namentlich zur Universitätszeit Wittenbergs ein beliebtes Ziel der Spaziergänger.
Beim zweiten Jubelfeste der Reformation im Jahre 1717 ließ sie der Rat der Stadt Wittenberg von neuem fassen, reinigen und mit einem Hause überbauen, welches dem Ratsförster als Wohnung angewiesen wurde, und in welchem ​​dieser eine Gastwirtschaft betrieb, die sich noch heute darin befindet.

Die über der Quelle befindliche Inschrift lautete in deutscher Sprache:

„Unter des Allmächtigen und Allgütigen Beistand ist dieser Brunnen von dem teueren Gottesmann Luther, dessen Namen er noch trägt, oftmals besucht und gefeiert, dann aber durch der Menschen und Zeiten Unbill zu wiederholten Malen verwüstet, endlich bei der zweiten Jubelfeier im Jahre 1717 vom Schutte gereinigt und auf Kosten des Wittenberger Magistrats neu überbaut worden, da Bürgermeister war I. P. Keil aus Ölsnitz im Voigtlande, von dem Bauherrn L. Kettner und G. Zimmermann. „

Die Verse lauten in deutscher Übersetzung:

Wer nun auch, o Leser, den Schritt zum Hause gelenkt hast,
Weigere die Danksagung nimmer dem gütigen Gott.
Mehr wert ist’s, aus Luthers lebendigem Borne zu kosten,
Als wer jede Bucht sämtlicher Meere besucht.

Ein zweiter Luthersbrunnen befindet sich bei dem Dorfe Schmögelsdorf nördlich von Wittenberg.
Bei einer Reise auf dem wasserarmen Fläming litt der Reformator heftige Durst.
Da hörte er plötzlich im Walde eine Quelle rieseln, aus der er sich erquickte, und die hernach Luthersbrunnen genannt wurde.

Der Lutherbrunnen bei Altenstein

Um 4. Mai 1521 wurde Luther bei seiner Rückkehr vom Reichstage zu Worms in der Nähe von Schloß Altenstein von mehreren Reitern überfallen, um auf Befehl seines Kurfürsten Friedrichs des Weisen auf die nahe gelegene Wartburg gebracht zu werden, um ihn so den Nachstellungen seiner Feinden zu entziehen.
Er wurde dabei von den Reitern so schnell aus dem Wagen herausgezogen, dass man sich nicht einmal die Zeit nahm, seinen Hut aufzuheben, der ihm vom Kopfe gefallen war.
Luther war über den plötzlichen Überfall so bestürzt, zumal er die Reiter für Feinde hielt, die ihn umbringen wollten, dass er sich niedersetzen musste, und zwar geschah dies unter einer schönen schattigen Buche, die am Wege stand.
Auch fühlte er quälenden Durst, so dass er sich nach einer Quelle umsah.
Da er aber nirgends Wasser entdecken konnte, stieß er mit seinem Fuß heftig auf den Boden, aus dem auf einmal eine Quelle frisch und klar hervorsprudelte.
Nachdem er sich an ihrem Wasser erquickt hatte, zog er mit den Reitern nach der Höhe des Gebirges weiter.
Der ungewohnte Marsch aber strengte ihn so an, dass er, an einer Waldwiese angelangt, nicht weiter konnte, sondern sich auf einen Steinblock am Wege setzen musste.
Die Reiter aber trieben bald wieder zum Weitermarsch.
Da überfiel Luther ein heftiger Zorn gegen seine Bedränger;
er sprang auf den Stein, stampfte mit dem Fuß heftig darauf und rief:

„Ihr bringt mich keinen Schritt weiter!
Wenn Ihr Böses mit mir vorhabt,
so vollendet hier Euer Werk

Da zeigte sich ein neues Wunder:
Der Fuß, mit dem er aufgestampft war, hatte sich deutlich in dem harten Stein abgedrückt, und die Spur verschwand auch nicht wieder.
Da setzte ihn die Reiter auf das Pferd und ritten mit ihm in den Wäldern umher, bis es zwischen den Bäumen ganz dunkel war.
Dann gaben sie sich zu erkennen und erzählten, daß sie Leute des Kurfürsten seien, der ihnen befohlen habe, den Luther heimlich aufzuheben und auf die Wartburg zu bringen.
Die Lutherquelle wurde beim 300-jährigen Jubiläum der Augsburgischen Konfession auf Befehl des Herzogs von Meiningen mit geschmackvollem Mauerwerk umgeben und ist unter dem Namen „Lutherbrunnen“ heute noch zu sehen.
Auch den Fußabdruck Luthers im Steine ​​zeigt man noch.
Die Lutherbuche, unter welchem ​​der Reformator rastete, ist so lange als möglich erhalten worden.
Die katholischen Wallfahrer, welche dort vorüberzogen, sollen wiederholt Feuer an den Baum gelegt haben, aber dieser ist immer wieder gerettet worden.
Als einmal dort Holz geschlagen werden sollte, soll auch die Lutherbuche zum Fällen gezeichnet gewesen sein.
Ein Mann aus Steinbach aber, der hinzugekommen sei, habe die Buche für den Taxwert gekauft und so vor dem Untergang gerettet.
Zuletzt ganz morsch und hohl wurde die Buche am 18. Juli 1841 von einem Sturmwinde niedergebrochen.
An ihrer Stelle pflanzte man einen neuen Baum, der dort heute noch steht.

Die Lutherquelle bei Tambach

Im Jahre 1537, als Luther nach dem Fürstentage von Schmalkalden die Heimreise antrat, erkrankte er unterwegs schwer an seinem Steinleiden.
Da er großen Durst empfand, stieg er kurz vor Tambach aus dem Wagen, um sich an eine Quelle am Wege zu laben.
Der kühle Trunk tat ihm so wohl, dass er alsbald Linderung seines Leidens verspürte und mit guter Hoffnung auf seine Genesung weiterfuhr.
Im Gasthof „zum Lamm“ in Tambach, wo er übernachtete, schrieb er voll Dankbarkeit gegen Gott in lateinischer Sprache mit Kohle an die Wand:

„Tambach est mea Phanuel; ibi apparuit mihi dominus.“

(Tambach ist mein Phanuel; hier ließ mich der Herr genesen.
Nach 1. Moses 32 V. 31.)

Das hat noch lange in jenem Hause gestanden, und die Quelle, aus welcher der Reformator gesundete, heißt noch heute Luthersbrunnen.

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