In der Dübener Heide stehen eine ganze Anzahl von Gedenksteinen, die an der Stelle eines Unfalls, meist mit tödlichem Ausgang, errichtet wurden.
Hier sollen nur solche aus dem Kreisgebiet und dessen unmittelbarer Nähe beschrieben werden.
Etwa 1,5 km südlich des Heidegasthofes „Zum Wachtmeister“ wird die Fernverkehrsstraße 2 vom sogenannten Reichsapfelweg gekreuzt.
Geht man diesen in westlicher Richtung über die höchste Erhebung der Dübener Heide, der „Hohen Gieck“ (191 m), so erreicht man nach wiederum 1,5 Kilometer den nach Norden abgehenden Denkmalweg, der direkt zum „Zschimmerstein“, einer etwa 1,20 m hohen Steinsäule führt.
Aus der Inschrift geht hervor, daß der Oberförster C. A. W. Zschimmer am 8. April 1820 durch den „unglücklichen Schuss eines Unvorsichtigen“ schwer verletzt wurde. Das es aber kein Unfall, sondern: ein missglückter Mordversuch war, wurde viele Jahre später durch einen Brief des Enkels dieses Oberförsters bekannt.
Wie kam es zu diesem Mordversuch, was hatte sich damals abgespielt?
Ein in dieser Gegend tätiger Förster hatte mehrfach Unterschlagungen mit Holz gemacht und war deshalb durch den Oberförster Zschimmer angezeigt worden.
Kurze Zeit danach war Zschimmer mit seinem Freund auf Jagd nach Auerhähnen, die damals noch recht häufig in der Heide anzutreffen waren.
Plötzlich fiel ein Schuss und der Oberförster sank zu Boden.
Eine Kugel hatte seinen Hals durchbohrt.
Besinnungslos brachte man ihn nach Hause.
Die Hoffnung auf ein überleben war gering.
Nach langem Krankenlager erholte er sich aber und konnte sogar seinen Dienst wieder aufnehmen.
Der Mordschütze war jener Förster, der durch Zschimmer angezeigt worden war.
Bei der Untersuchung behauptete er, auf einen Hirsch geschossen zu haben.
Da der Oberförster von einer Anzeige wegen Mordversuchs absah, verurteilte man den Förster nur wegen fahrlässiger Körperverletzung.
Zschimmer ließ zur Erinnerung an den „Unfall“ diesen Stein setzen.
Gedenkstein für Friedrich Müller bei Oppin
Der Weg von Oppin nach Ateritz verläuft zu Beginn am Rande des Waldes.
Während das Gelände nördlich des Weges ansteigt, fällt es südlich über Wiesen zu einem kleinen Wasserlauf hin ab.
Zwischen Weg und Wiese schiebt sich ein schmaler Gehölzstreifen. In diesem Streifen steht eine kleine Steinplatte mit der verwitterten Inschrift:
„Hier starb unser treuer Kamerad Friedrich Müller aus Ateritz am 11. Februar 1909“
Der Waldarbeiter Friedrich Müller war auf dem Heimwege am Abend dieses Tages vom Wege ins Wiesengelände abgekommen und vermutlich gestürzt. Wegen der Glätte und des abfallenden Geländes kam er nicht wieder hoch.
Seine Hilferufe wurden im nahen Forsthaus Oppin zwar gehört, aber nicht beachtet.
So musste Müller in der strengen Kälte erfrieren.
Gedenkstein an der Wachsdorfer Straße

Rund 1 km von der Straße Pratau-Dabrun steht am rechten Rand der Wachsdorfer Straße, auch alte Heerstraße genannt, ein etwa 50 cm hoher, im Grundriss fast quadratischer Stein.
Seine oberen Kanten weisen starke Wetzspuren auf.
Die Seite zur Straße hin trägt eine Inschrift, die nicht mehr vollständig lesbar ist. Sie lautet:
„An dieser Stelle wurde der Hüfner
Gottlieb Vehse aus Rackith am 10. Juli 1871
vom Blitz …“ (erschlagen)?
Günter Göricke †
Quelle Foto links: Roland Schuh
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aus: Freiheit vom 13.10.1982