Johann August Zeune wurde am 12. Mai 1778 in Wittenberg als Sohn des Universitätsprofessors und Philologen Johann Karl Zeune geboren.
Mit einer Abhandlung über die Geschichte der Geographie schloß der junge Akademiker im Jahre 1802 seine hiesigen Studien ab, nachdem er Germanistik und Geographie gehört hatte.
Als ob er es ahnte, daß das Sinken der Leucorea unausbleiblich war, ging er rechtzeitig im Jahre 1803 nach der preußischen Hauptstadt Berlin.
Zunächst als Hilfslehrer am Gymnasium zum Grauen Kloster, wurde er 1810 an die neugegründete Berliner Universität berufen, um dort als Germanist und Geograph zu wirken.
Seine bedeutende Arbeit als Hochschulprofessor war die Übersetzung des Nibelungenliedes ins Neuhochdeutsche.
Doch die noch so erfolgreiche Tätigkeit an der Alma mater würde nicht ausreichen, seiner heute noch zu gedenken.
Sofort nach seinem Eintreffen in Berlin im Alter von 25 Jahren faßte er den Entschluß, für alle Kinder des Volkes ohne Ansehen des Standes und besonders für die blinden Mitmenschen einen hohen Bildungsstand zu erreichen.
Durch einflußreiche Leute unterstützt, konnte er endlich am 13. Oktober 1806 die erste Blindenanstalt in Preußen gründen.
Doch die napoleonische Fremdherrschaft drohte das Werk zu vernichten, denn die preußische Regierung zahlte nicht mehr und auch die von den französischen Machthabern in Aussicht gestellte Weiterzahlung blieb aus.
Zeune setzte hier sein Privatvermögen aufs Spiel, hielt durch und setzte sich außerordentlich erfolgreich für eine Allgemeinbildung dieser Blinden ein.
1847 sagte er einmal:
„Übrigens spreche ich auch hier den Grundsatz aus, daß die Blinden-Unterrichts-Anstalten nicht einseitig verfahren dürfen und entweder Handarbeit oder Tonkunst oder Wissenschaft, sondern alle drei Fächer zugleich ausbilden müssen.“
So stand Zeune 41 Jahre lang als Schuldirektor an der Spitze seiner Gründung.
Er starb am 14. November 1853.
Seine Grabstätte in Berlin steht – auf Initiative des Blinden- und Sehschwachenverbandes der DDR auf der Denkmalliste.
Heinrich Kühne †
aus: Freiheit vom14.11.1981
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