Prof. Heinrich Heubner

Heinrich Heubner – Kurzbiografie des Heimatforschers 

geboren:                       08.02.1872 in Eutzsch
Vater:                              Heinrich Heubner, Pfarrer
Schulbildung/Studium
1885 – 1892                Besuch des Melanchthon-Gymnasiums
Ostern 1892               Reifeprüfung
1892 – 1898                Studium – Philologie
1898                                Staatsexamen
Tätigkeit
ab 1898                          Lehrer am Gymnasium in Magdeburg,
Bochum und Wernigerode a.H.
Militärdienst
1914                                 mit dem Infanterie-Rediment Nr. 20
„Graf Tauentzien“ ins Feld und erwarb sich
den Rang eines Hauptmanns
Tätigkeit
1916                                 Leiter des Stiftsgymnasium zu Zeitz
1920 – 31.03.1934   Direktor des Melanchthon-Gymnasium
in Wittenberg
01.04.1934                   Pensionierung vom Schuldienst
im Anschluß viele Jahre – Leiter des historischen Stadtarchiv
der Stadt Wittenberg
Todestag
gestorben:                    24.05.1961 im Pflegeheim in Wittenberg
beerdigt:                        27.05.1961 in Wittenberg – Dresdner Str.
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Professor Heinrich Heubner verstorben

Am 24. Mai verschied der Ober-Studiendirektor i. R. Professor Heinrich Heubner.
Bis in die letzte Zeit hinein war er, trotz des hohen Alters von 89 Jahren, noch immer körperlich und geistig rege.
Aus Eutzsch stammend, war er seit Generationen mit Wittenberg verbunden.
Nach den verschiedensten Lehrämtern außerhalb unserer Lutherstadt kam er dann wieder nach hier und leitete lange Zeit das hiesige Melanchthon-Gymnasium, die heutige Melanchthon-Oberschule.
Nach dem Ausscheiden aus dem Lehramt im Jahre 1934 widmete er
sich nach seiner Pensionierung ganz der Erforschung der Wittenberger Geschichte.
Bis vor wenigen Jahren war er Leiter des historischen Stadtarchivs und hat seine Ergebnisse der eingehenden Aktenstudien in der Tagespresse des öfteren veröffentlicht.
Einige Broschüren sind den Fakten nach heute noch wertvolle Grund­lagen der weiteren Forschung.
So veröffentlichte er Schriften über die Leiden der Wittenberger Bevöl­kerung im Siebenjährigen Krieg, über den Bau des Wittenberger Schlosses und über die Geschichte der Wittenberger Tischler- und Schlosserinnung.
Er unterschied sich damals von seinen Zeitgenossen wesentlich
dadurch, daß er stets aus Quellen schöpfte und diese auch angab,
während viele diesen mühsamen Weg nicht einschlugen.
Bereits übersetzte Urkunden des Stadtarchivs überprüfte er und ver­vollständigte die Zahl der aus dem Lateinischen ins Deutsche übersetzten.
Dieser Bestand ist relativ klein, der Laie glaubt oftmals, daß alle
Urkunden lateinisch geschrieben wurden. Also auch hier hat Heubner verdienstvolle Arbeit geleistet.
Sein größter Verdienst ist aber, daß er sich voll für die Rückführung
des ausgelagerten Aktenmaterials nach dem letzten Kriege einsetzte, so daß heute wieder unser Wittenberger Archiv eine Fundgrube für Wissen­schaftler aller Fakultäten ist, zumal Dresden schwere Verluste erlitten hat.
Der Verstorbene war oft kurz angebunden und konnte vor allem Leute nicht leiden, die anderen die Zeit stehlen.
Wer aber sein Vertrauen be­saß, dem war er ein hilfsbereiter und uneigennütziger Helfer.
Dafür sei ihm auch an dieser Stelle noch einmal herzlich gedankt.

Heinrich Kühne
Museumsleiter und Leiter
des historischen Stadtarchivs

aus: Freiheit vom 03.06.1961

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