Die Mühlen am Krähebach

Die Mühlen am Krähebach
 Die Grüntalmühle am Krähebach
aus: Archiv des HV WB

Die Grüntalmühle ist im Jahre 1848/49 von Müller Sacher (aus einem alten Müllergeschlecht stammend) erbaut worden als Mahlmühle. Diese Mühle, eigentlich auf Schmilkendorfer Gebiet liegend, hat wechselvolle, teils ernste Zeit hinter sich. Einige Jahre nach ihrer Inbetriebstellung kam sie schon „unter den Hammer“. Der Hauptgläubiger, ein Lehrer, verlor dabei fast sein ganzes beträchtliches Barvermögen. Christian Thiele, der Vater von „Farbenthiele“ in Wittenberg war nachmals allein viermal Besitzer des Grundstücks. 1888 war Besitzer Otto Friedrich aus Zahna, Firma Cäsar und Minka weltberühmte Hundezüchterei und Handlung in der Bahnstraße. Wie überall, so verfuhr dieser auch hier großzügig. Er ließ die sumpfigen Wiesen regulieren, ließ viel Edeltannen und Rottannen anpflanzen. Alles entwickelte sich vorzüglich, ebenfalls die vielen kleinen Eichenbäumchen.

Die Grüntalmühle – Zeichnung: Erich Viehweger
aus: Archiv des HV WB

Die Mühle ließ er wieder ordentlich in Gang setzen. Der Obermüller Quarte, wie er mir sagte, hier zum Wohlstand zu gelangen gedachte, räumte nach einigen Jahren das Feld. Nun wurde Besitzer Gustav Erich, Sohn vom Steiger Erich auf den Dobiener Werken. Er ließ alles abbrechen und neu aufbauen bis auf die Mühle selbst, deren Kraft er jetzt nur zur Erzeugung von elektrischen Licht verwandte. Erich, ein Sonderling, brachte die Ackerstücke in Schuß und richtete nebenbei eine große Hühnerfarm ein. Bald legte er auch eine künstliche Brutanstalt an, zur Einlage von 6000 Eiern. Seine Spekulationen schlugen aber alle fehl. Niemand ging auf den Leim. Und so kam die große Pleite. Besitzer wurde nun der Hauptgläubiger von Erich, Landwirt Albert Rohne aus Gernrode. Das 70 Morgen große Grundstück für 17500 Goldmark kaufte Georg Clausnitzer. Von 1900 – 1919 betrieb er Landwirtschaft und Müllerei auf dem Grundstück. Vom 01.10.1919 an ist die Krankenkasse I in Wittenberg Besitzerin der Thalmühle. Der Kaufpreis betrug 13000 Goldmark (70000Mark Papier). Nun wurden in den Wirtschaftsräumen Wohnungen hergestellt, und das kommt dem jetzigen Besitzer Franz Berger, Landwirt aus Liebena bei Köthen, zugute, der das Grundstück käuflich erwarb am 18.06.1927. Sein Schwiegersohn, Friedrich Kränkel, Landwirt, ist dort mit tätig. Das Grundstück hat seit 1 Jahr „Erbhofrecht“ erlangt. Der seit 10 Jahren dort eingerichtete Gastwirtsbetrieb bietet in der stillen, lauschigen Gegend angenehmen Aufenthalt.

Die Dobiener obere Mühle, von Tamm angelegt 1814 als Spinnerei, stattliches Gebäude aus Fachwerk erbaut, dreistöckig mit vielen großen Fenstern, später Eigentum der Wittenberger Tuchmacherinnung. Im Jahre 1874 wurde Eduard Schumann Besitzer, ein fleißiger, geschickter, spekulativer Mann. Er richtete eine Strohpappenfabrik ein, primitiv und doch so praktisch, später auch mit Dampfbetrieb. Er war der erste, welcher die Pappen über einem mit Heißluftdampf gefüllten und stark erhitzten eisernen Zylinder schnell zum Trocknen brachte. Diese Pappenstreifen wurden dann auf einer Holztafel durch ein in regelmäßigen Betrieb gesetztes großes säbelartiges, schweres, haarscharfes Messer geteilt in gleich große Tafeln, je nach Einstellung in verschiedene Längen. Im Jahre 1898 brannte das große Gebäude ab, an einem Sonntagvormittag. Der massive Neubau, der moderne Betrieb, wurde von Albert Schumann jun. geschaffen. Der neue Besitzer hatte die Anfertigung von Patronenkartons für die Reinsdorfer Werke übernommen, eine lohnende Arbeit!

Die Mühle an der Belziger Straße gründete Tamm, Wittenberg, im Jahre 1848 als Tuchschererei. Der Krähebach, der bisher durch die Gärten, auch durch den Schulgarten geflossen war, wurde als Mühlbach umgeleitet. 1858 wurde diese Mühle als Mahlmühle umgestellt von dem Besitzer Krehayn. Friedrich Thiem, der Nachbesitzer, leitete durch eine Röhrfahrt, teils unter -, teils oberirdisch das aus dem Moritzschacht ausgepumpte viele, durch einen hohen Damm angestaute Wasser nach dem 7 Meter im Durchmesser haltende Wasserrad derart, daß es nur 2 Meter Kraftfläche am Rande hatte. Thiem verkaufte an Schnitzler für 12000 Mark

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Mühle Dobien

– 1672  „1 Gang, die Dobiensche Mühle, dem Erben Hanßes (?) Brachten, so iozo auff der Wanderschaft, zuständig, ist darauf auch ein Pachtmüller Hanß Neuber genannt“  (1)
– 1721  „Dobiensche-Mühle, Martin Schmidt gehörig“, am „Grähen Bache“, hat 2 Wechselgänge  (2)
– 1826   die Mahl-, Öl- und Schneidemühle „an dem“ Dorfe Dobien ¬
– 1835   bzw. zu Dobien ¬
– 1860   soll verpachtet, verkauft bzw. ¬
– 1862   subhastiert (zwangsversteigert) werden. (3)
– 1885  kaufte am 13. Mai der Müllermeister August Lehmann das Grundstück
– 1912  brannte das Anwesen, Mühle und Wohnhaus, ab. Die Mühle wurde beim Neubau vergrößert. Die Wasserkraft reichte nicht mehr aus, so daß eine Wolfsche Lokomobile als zusätzlicher Antrieb angeschafft wurde. Hauptabnehmer war die Garnision in Wittenberg. (4)
– 1924  übernahm Lehmanns Schwiegersohn – Friedrich Schönefeld – die Mühle. Dieser baute einen 15 PS Elektromotor und ein neues Wasserrad ein. Zur Mühle gehörte eine Bäckerei, die 1935 verpachtet wurde. (4)

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Mühle Dobien 

Das Mühlgebäude war dreibödig. zur Mühle gehörte eine Landwirtschaft von 9 ha und ein Waldbestand von 23 ha, dazu eine Bäckerei.
Technische Einrichtung 1945
– 1 Wetzig’scher Doppelstuhl
– 1 Quetschstuhl
– 1 zur Ausmahlmaschine umgebauter Strohbachstuhl
– 1 Mehl- Kleiemaschine
– 1 Schälmaschine
– 1 Trieur
– 1 vierschläuchiger Filter
– 1 Lichtmaschine (40 V)
Quellen:
(1) Staatsarchiv Dresden Loc. 33803 „Berichte wegen der Mühlen in den Churfürstlichen Ämtern“ -1672
(2) Staatsarchiv Dresden Loc. 33803 „Convolut per Generale erforderte Berichte aus den Ämtern – 1721
(3)  Anzeigen in Wittenberger Wochenblättern
(4)  Angaben von Werner Thiele / ApolIensdorf – 1963
   

Günter Göricke †