200 Jahre Lutherdenkmal

Das Lutherdenkmal auf dem Marktplatz in Wittenberg wurde am 31.Oktober 1821 eingeweiht.
Lutherdenkmal

Lange hatte man sich damit Zeit gelassen, dem Reformator Martin Luther ein würdiges Denkmal zu setzen. Bis 1800 war es üblich, dass freistehende Denkmäler nur Adligen vorbehalten waren.
„Das Denkmal sollte nicht an einen einzelnen Moment aus Luthers Leben, sondern an sein ganzes Wirken und Schaffen erinnern, und so war dieser Anforderung kein anderer Ort so entsprechend, als Wittenberg.“1 Der Baldachin sollte einen Raum vermitteln in welchem sich der Reformator aufhält.
Johann Gottfried Schadow, Direktor der königlichen Akademie der Künste zu Berlin, vollendete den Entwurf des schon früher entworfenen Modells des Geheimrat Oberbaurat Schinkel.
Zum 300-jährigen Jubelfestes der Reformation am 31. Oktober 1817 wurde der Grundstein zu dem Denkmal durch Schadow gelegt. Nachdem dies erfolgt war, verrichteten der König, die Prinzen und die Prinzessinnen unter Kanonendonner symbolisch die ersten Maurerarbeiten. Ein jeder gab auf den Grundstein drei Kellen Mauerspeise. Darauf wurde der Grundstein von Herrn Direktor Schadow fest eingedrückt und mit drei Hammerschlägen besiegelt.
An diesem Tage war auch ein Colbergisches Regiment in Wittenberg eingetroffen und in der Nähe auf dem Marktplatz aufgestellt. In der Ferne halte der Donner der Kanonen vom Stadtwall.
Generalsuperintendent D. Nitzsch sprach Worte derweil über das hier dem großen Luther zu errichtende Denkmal, dass es Gott auf ewige Zeiten erhalten und schützen möge, wobei seine Majestät der König, die königlichen Prinzen und jeder sein Haupt entblößte. „Nach dem laut gesprochenen Gebet des Herrn sang zum Schluss dieser Feierlichkeit der Sängerchor den letzten Vers aus dem Liede: „Nun danket alle Gott,“ worauf von den anwesenden Maurern der gelegte Grundstein sofort überwölbt wurde.“ (1)
„Bald traf auch der vom Augusteum kommende Zug der Schuljugend an der Stadtkirche ein, die Jungen mit Blumensträußen und die Mädchen mit weißen Kleidern und Kränzen geschmückt.
Dem Kindergottesdienst wohnte der König bei.
Anschließend gab dieser eine große Mittagstafel.
Abends war wieder die ganze Stadt festlich beleuchtet.
Zwischen den Stadtkirchentürmen schwebte ein angeleuchtetes Kreuz. Den Abschluss fand die Feier am 2. November mit einem Gottesdienst mit der ein Segnung der Kinder und erstem Abendmahl.
Vor seiner Abreise besuchte der König die Lutherstube und trug sich dort in ein neues Ehrenbuch ein.“ (2)
Die Errichtung des Denkmals schritt rasch voran. Diskussionen gab es noch für die Gestaltung des Fußgestells. Der König bestimmte letztlich, dass für das Fußgestell Granit gewählt werden soll. Man einigte sich auf folgende Sockelinschriften:

Nordseite:Von dem Mannsfeldischen Verein für Luthers        Denkmal durch gesammelte Beiträge begründet und durch König Friedrich Wilhelm den dritten errichtet“  (4)
Ostseite: „Ist’s Gottes Werk, So wirds bestehn Ist’s Menschenwerk, Wirds untergehn Luther“ (4)
Südseite: „Glaubet an das Evangelium StMarc IvXV“ (4)
Westseite: „Eine feste Burg ist unser Gott“ (4)

Zur feierlichen Aufstellung des Denkmals in Wittenberg war vom Könige das Reformationsfest des Jahres 1821 bestimmt worden.
Die Abbildung (3) der Rückseite des Notgeldscheines von 1922 zeigt, dass die Einweihung des Luther Denkmals durch den König Friedrich Wilhelm III. am 31. Oktober 1821 erfolgte, also vor 200 Jahren!

Erklärung:
(1) Denkmäler Wittenberg Reprint 1992 S.121
(2) 700 Jahre Wittenberg – Das Buch zum Stadtjubiläum 1993
(3) Notgeldschein aus : Archiv des HV WB
(4) Originaltexte am Sockel des Lutherdenkmals

Elke Hurdelbrink (2021)

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