Demokratisierung in der sowjetischen Besatzungszone

Demokratisierung des Erziehungs- und Bildungswesens in der sowjetischen Besatzungszone
  • Juli 1945 Bildung der „Deutschen Zentralverwaltung für Volksbildung“
  • 2. 8. 1945 das Potsdamer Abkommen bestimmte, daß der deutsche Militarismus und Nazismus ausgerottet und seine verderblichen Lehren auch aus dem Schul- und Erziehungswesen völlig entfernt werden sollten.
  • 11.10. 1945 die Bildungsausschüsse von KPD und SPD
    bekunden den gemeinsamen Willen zur
    „demokratischen Erneuerung der deutschen Schule“
  • 18. 10. 1945 – Der „Aufruf zur demokratischen Schulreform“
    war eine Grundlage
    – zur Ausrottung des Nazismus und Militarismus,
    – zur Sicherung eines dauerhaften Friedens und zur demokratischen Erneuerung Deutschlands
  • das war „… undenkbar ohne eine grundlegende Reform der deutschen Schule, ohne eine allseitige Demokratisierung des gesamten Schulwesens
  • Grundanforderungen an die heranwachsende Generation
    – sie sollen … frei von nazistischen Gedanken in einem neuen Geiste, im Geiste einer kämpferischen Demokratie, der Freundschaft unter den friedliebenden Völkern zum selbständigen, aufrechten, freiheitlichen und fortschrittlichen Denken und Handeln erzogen werden“,
  • Voraussetzung dazu „Säuberung des gesamten Lehr- und Verwaltungspersonals von allen nazistischen und militaristischen Elementen“,
    Beseitigung des Bildungsprivilegs und die Trennung von Schule und Kirche.
    „Die wichtigste Garantie für eine wirkliche Demokratisierung der Schule ist ein demokratischer Lehrkörper “
    … ein neuer Typ des demokratischen, verantwortungsbewußten und fähigen Lehrers“.
  • Der Weg dazu war die Gewinnung von antifaschistischen demokratischen Kräften für den Lehrerberuf
  • Oktober 1945 Befehl 40 der SAMD zur
    „Vorbereitung der Schulen zum Schulbetrieb“
  • 04. 11. 1945 CDU und LDP stimmen der Schulreform zu,
    – die Ausbildung von Neulehrern beginnt,
    – die Hilfe von allen antifaschistischen und demokratischen
    Schulmännern wird organisiert,
    – Sicherstellung von Räumen, Heizung, Ernährung,
    – Kampf gegen Analphabetentum, jugendliche Räuberbanden Schwarzhändler, Bildungsverfall und Jugendverwahrlosung.
    – Zielstellung für die neue Schule: die Jugend
    …“ zu selbständig denkenden und verantwortungsbewußt handelnden Menschen…“ zu erziehen,
    „… die fähig und bereit sind, sich voll in den „Dienst“ der „Gemeinschaft des Volkes zu stellen.“
  • 1945 – 1948 bestehen nur Verbands- bzw. kommunale Berufsschulen
    – sie sind organisierter Bestandteil des Schulsystems,
    – sie sind obligatorisch für alle Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahr bzw. bis zum Abschluß der Lehre
    (erstmalig auch für alle Mädchen),
    – sie erweitern die Allgemeinbildung.
    – sie sichern die Verbindung mit den Betrieben und sind für eine qualifizierte Berufsausbildung in Theorie und Praxis verantwortlich.
  • Ab 1. 1. 1948 entstehen Betriebsberufsschulen als Übernahme einer sowjetischen Erfahrung mit dem Ziel, einer besonderen engen Verbindung von Theorie und Praxis.

aus: Wittenberger Bürgergeschichten

Dr. Wolfgang Senst †